Kaum Schmerzambulanzen in Österreich
Genaue Zahlen gibt es nicht - aber die Österreichische Schmerzgesellschaft geht davon aus - dass rund 1,5 Millionen Kinder, Männer und Frauen in Österreich von chronischen Schmerzen geplagt sind. Hilfe gibt es für die Betroffenen wenig - eine Schmerzambulanz nach der anderen sperrt entweder zu oder verringert die Stunden, an denen sie geöffnet hat.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 12.12.2015
Hintergrund der Misere sind Geld- und Ärztemangel und die Tatsache, dass es im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern keine gesetzliche Grundlage für eine organisierte Schmerzversorgung in Österreich gibt.
Einzige Komplett-Ambulanz in Klagenfurt
Chronischer Schmerz ist immer da, er zermürbt, kann depressiv machen, Angstzustände auslösen - führt oft in die Arbeitsunfähigkeit, das Privatleben leidet, sagt Wolfgang Jaksch Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft.
Es brauche professionelle, fächerübergreifende, medizinische wie psychologische Hilfe um aus dieser Leidenspirale wieder aussteigen zu können, doch diese Hilfe gibt es nur vereinzelt in Österreich. In den letzten Jahren haben 9 Schmerzambulanzen geschlossen, weitere scheinen ihren Betrieb eingestellt zu haben. In Niederösterreich gibt es nur mehr 4 Schmerzambulanzen. In der Steiermark ist die eine ausgewiesene geschlossen.
Noch gibt es den Informationen der Schmerzgesellschaft zufolge an die 40 Ambulanzen. Aber nur wenige erfüllen Qualitätskriterien, so etwa seien manche Ambulanzen nur drei Stunden pro Woche besetzt. Nach dem Anforderungsprofil für eine komplette Ambulanz gibt es sie einzig nur in Klagenfurt.
Die Lage ist also - aus Sicht des Schmerz-Experten dramatisch. Aus diesem Grund hat sich die Österreichische Schmerzgesellschaft Ende November mit einem Brief an die Gesundheitssprecher aller Fraktionen auf Landes- und Bundesebene gewendet - mit einer klaren Forderung. Österreich brauche wie etwa Italien, oder Belgien ein so genanntes multimodales, multiprofessionelles Behandlungsangebot das in einem Gesetz verankert ist. Es brauche dafür aber einen Auftrag von oben, sagt der Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft Wolfgang Jaksch.