Flüchtlinge: Heiße Debatte um Kurz-Plan

Mit dem Vorschlag zu einem Australien-Modell, in dem man Flüchtlinge noch auf See abfängt, in ihre Heimat zurückzubringt oder auf Inseln in Griechenland interniert, ließ Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) zuletzt aufhorchen. Dort, wo der Plan umgesetzt werden soll, in Griechenland fühlt man sich vor den Kopf gestoßen. Gerade sind Hotspots eingerichtet worden und man versucht die großen Auffanglager zugunsten kleinerer Einheiten aufzulösen.

Sebastian Kurz

APA/AUSSENMINISTERIUM/DRAGAN TATIC

Morgenjournal, 6.6.2016

Kritik am neuen Vorstoß von Außenminister Sebastian Kurz zur Flüchtlingskrise kommt weiter von mehreren Seiten. Kurz will Bootsflüchtlinge nach dem Vorbild Australiens im Mittelmeer abfangen, dann sofort zurückschicken oder auf Inseln wie Lesbos internieren. Dass das Recht von Flüchtlingen auf Schutz mit der Internierung gebrochen werde, so lauten erste Stellungnahmen von Grünen und SPÖ während die FPÖ den Plan scheinheilig findet. Das Ö1-Morgenjournal-Team hat natürlich versucht, eine hochrangige Reaktion beim Koalitionspartner des ÖVP-Ministers, der SPÖ einzuholen. Aber es gab weder beim Parlamentsklub noch auf Ministerebene Erfolg.

Der Plan lasse ihn ratlos zurück, das sagt der Leiter des Wiener UNHCR-Büros, Christoph Pinter in der ORF-Sendung "Im Zentrum". Es brauche eher mehr Schutz für Flüchtlinge als weniger - sie zu internieren, sei keine Zukunftslösung.

Und Hilfsorganisationen in Griechenland verweisen außerdem darauf, dass sich kleinere Auffang-Lager als zweckmäßiger herausgestellt haben als ein großer Hot Spot etwa auf Lesbos. ORF-Reporter Florian Katzinger ist gerade mit der Diakonie in Griechenland. Er schildert die Lage in Lesbos und Chios.