Grete Rahor auf einem Schüttbild

BILD ARCHIV AUSTRIA/ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Erste Ministerin Österreichs

Grete Rehor

Unter Bundeskanzler Josef Klaus wurde sie 1966 erste Ministerin Österreichs für soziale Verwaltung. Von ihr wird die Schaffung der Abteilung für “Frau und Familie” im Ministerium veranlasst. Sie setzte Meilensteine für die Arbeitnehmer, wie ein Arbeitsmarktförderungsgesetz, die erste gesetzliche Grundlage für eine aktive Arbeitsmarktpolitik.


Grete Rehor wurde 1910 in Wien als Grete Daurer geboren und starb 1987 in Wien. Sie besuchte die Privathandelsschule. Der erste Kontakt mit der christlichen Gewerkschaftsbewegung erlebte sie in der Abendvolkshochschule für Sozial- und Wirtschaftspolitik.

“Ich müsste hier bitten, dass sich die Herren in diesem Hause und wahrscheinlich allerorts an die Brust klopfen, wenn ich feststelle, dass es bei den Gesetzen für berufstätige Frauen immer am längsten gedauert hat, um zu einem Ergebnis zu kommen.”

Grete Rehor war die erste weibliche Vertreterin im Jugendbeirat der Wiener Arbeiterkammer, leitende Sekretärin und Vorstandsmitglied im internationalen Bund christlicher Textilarbeiter. In der NS-Zeit war Rehor als christliche Gewerkschafterin im Widerstand. Parteiintern wird sie später “schwarze Kommunistin” genannt. Durch den Krieg wird sie zur Alleinerzieherin.
1948 wurde sie Obmannstellvertreterin und 1975 Bundesfrauenreferentin des österreichischen Angestellten- und Arbeitnehmerbund der ÖVP. 1949 zog sie in den Nationalrat ein, als eine von zehn weiblichen Mandatarinnen. Ihr Einsatz gilt der Chancengleichheit für Frauen und der Besserstellung von Heimarbeiterinnen. 1966 wird Grete Rehor unter Bundeskanzler Josef Klaus erste Ministerin Österreichs für soziale Verwaltung. Von ihr wird die Schaffung der Abteilung für “Frau und Familie” im Ministerium veranlasst. 1967 setzte sie den 26. Oktobers als bezahlten Nationalfeiertag durch. 1968 Beschluss des Arbeitsmarktförderungsgesetz, einer ersten gesetzlichen Grundlage für eine aktive Arbeitsmarktpolitik. Nach ihrem Rückzug aus der Politik engagiert sie sich für die österreichische Liga der Menschenrechte.

“Die Wertung und Bewertung ausgesprochener Frauenberufe ist leider im Allgemeinen schlecht. Das beginnt zunächst bei der Bewertung der Hausfrau und Mutter, und das überträgt sich auf alle jene Berufe, die als Dienstleistungsberufe bezeichnet und überwiegend von Frauen ausgeübt werden. Ich wage es hier festzustellen und bitte mir das nicht übel zu nehmen, dass in einer männlich orientierten Gesellschaft die Frauen meist unterbewertet werden. Würde in unserer Gesellschaft beiden Geschlechtern die gleiche Wertung zuteil werden, wäre wahrscheinlich mancher Übelstand zu beheben.”
NR-Sitzung vom 22. März 1961.

“Lassen Sie mich zum Ausdruck bringen, dass auch die Geduld der Frauen Grenzen hat. Wenn besondere Gesetze für Frauen geschaffen werden sollen, dann wollen wir gleich behandelt werden, wie wenn für die Männer besondere Gesetze geschaffen werden.”
“Am Reichtum dieser Erde haben alle Menschen das Recht, Anteil zu nehmen."

Gestalterinnen: Sophie Menasse und Birgit Allesch

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