Little-women-Darstellerinnen

2019 SONY PICTURES ENTERTAINMENT DEUTSCHLAND

Film

Rebellion im Frauenhaushalt „Little Women“

Bis heute ist Louisa May Alcotts 1868/1869 in zwei Teilen veröffentlichtes Buch „Little women“ ein Klassiker im englischsprachigen Raum. Es war einer der ersten feministischen Coming-of-age Romane. Die US-Regisseurin Greta Gerwig hat den Stoff jetzt mit vielen Jungstars erneut adaptiert. „Little women“ ist für sechs Oscars nominiert, darunter für den besten Film.

Schon in ihrem Regiedebut „Ladybird“ erzählte US-Regisseurin Greta Gerwig von einer unangepassten Teenagerin. In einer der ersten Szenen von „Little women“ sitzt nun die junge Jo mit tintenbefleckten Fingern auf dem Sessel des New Yorker Verlegers, dem sie ihre Geschichte als die Geschichte einer Freundin zu verkaufen versucht. „Wenn die Hauptfigur eine Frau ist, sollte sie am Ende entweder verheiratet sein oder tot“, lautet die Empfehlung am Ende des Gesprächs.

Regisseurin Greta Gerwig macht also eine der Hauptfiguren des Romans zu dessen Autorin: Die rebellische Jo im Film als Verfasserin jener Geschichte, die Louisa May Alcott einst selbst autobiografisch gefärbt niedergeschrieben hatte. Und Gerwig erzählt so von einer doppelten Selbstermächtigung: von Jo, die um ihre Autorenschaft kämpft, sowie von den vier Schwestern, mit ganz unterschiedlichen Temperamenten und Träumen.

Gerwig lässt die Geschichte auf unterschiedlichen Zeitebenen spielen. Sie jongliert Kindheitserinnerungen und Erfahrungen der Schwestern als junge Erwachsene und begnügt sich dabei nicht mit vorsichtigen Referenzen auf die literarische Vorlage, sondern formt aus dem üppigen historischen Setting heraus, eine moderne Lesart des Klassikers.

Neue Facetten mit der Rückkehr zum Original

„Little women“ ist schon mehrfach verfilmt worden, unter anderem 1949 mit Elizabeth Taylor oder 1994 mit Winona Ryder. Gerwig findet nun ihren eigenen Zugang und Tonfall. „Ich bin mit diesem Buch groß geworden. Jo war mein Charakter, aber alle Vier fühlen sich in meiner Erinnerung an, wie meine eigenen Schwestern“, sagte die Filmemacherin kürzlich im Rahmen eines Screenings der Oscar Akademie. Vor einigen Jahren habe sie „Little women“ dann erneut gelesen: „Und ich konnte nicht glauben, wie modern dieses Buch ist. Alcott war ihrer Zeit voraus - eine Künstlerin und Geschäftsfrau, die sich mit der Rolle, die ihr die Gesellschaft zudachte, nicht zufriedengab. Und das spiegelt sich auch in ihrer Erzählhaltung wider.“

Auch die Figur der Mutter ist hier mehr als nur die süßliche und fürsorgliche Dirigentin des Frauenhaushalts. Im Gespräch mit Jo gesteht sie etwa, fast jeden Tag auch zornig und verzweifelt zu sein. „Diese Zeilen sind so noch in keiner Verfilmung vorgekommen, finden sich aber sehr wohl schon im Buch“, sagt Marmee Darstellerin Laura Dern: „Selbst heute wäre es schön, wenn alle Mütter und Töchter so offen und verletzlich darüber sprechen könnten, was es heißt, Frau zu sein.“

Eine neue Schauspielgeneration

Das Schauspiel Ensemble ist dabei eine weitere Zutat, die diesen Film zu einem modernen Klassiker auch für ein jüngeres Publikum machen könnte. Hauptdarstellerin Saorsie Ronan (Jo) ist ebenso wie Florence Pugh (als beste Nebendarstellerin) für einen Oscar nominiert. Dazu kommen Jungstars wie Emma Watson und Timothy Chalamet – eine neue Hollywood Schauspiel Generation neben arrivierten Stars wie Meryl Streep oder Laura Dern.