ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Dezember
Stefano Massini, "Das Buch der fehlenden Wörter"
Stefano Massinis "Buch der fehlenden Wörter" empfiehlt Ö1 im Dezember.
1. März 2021, 16:37
Zur Sendung
Ex libris | 29 11 2020
Dieses Buch ist ein kleines Wunder, weil es, mit großer Menschenkenntnis geschrieben, von Menschen in außergewöhnlichen Situationen handelt. Es ist ein Buch von ansteckender Neugier, weil sich der Autor auf scheinbare Nebenschauplätze der Geschichte begibt, um dort die kleinen Sieger und Verlierer in Augenschein zu nehmen, um an deren Beispiel darzustellen, wie wir Menschen grundsätzlich funktionieren.
Von Schwächen & Stärken
Wir lesen in diesem Buch unter anderem von László Biró, dem Erfinder des Kugelschreibers; von Alfonsina Morini, die als erste Frau - als Mann verkleidet - am Giro d’Italia teilgenommen hat; vom Entfesselungskünstler Houdini, von der Kochleidenschaft Leonardo da Vincis oder vom längsten Krieg der Welt.
Dabei erweist sich Stefano Masini, der vielfach preisgekrönte italienische Schriftsteller, als Künstler der Abschweifung, die aber nur den Zweck hat, uns zu beweisen, dass selbst das Einzigartige nur ein Produkt menschlicher Stärken oder Schwächen ist, das sich auf unterschiedliche Weise zu allen Zeiten zeigt. Schließlich erfindet Stefano Masini neue Wörter, um zu bezeichnen, wofür wir keine Begriffe haben, obwohl es existiert.
"Das Buch der fehlenden Wörter" ist im besten Sinn des Wortes ein Buch der Freude für jede und jeden. Und ein bombensicheres Weihnachtsgeschenk.
Service
Stefano Massini, "Das Buch der fehlenden Wörter", aus dem Italienischen von Annette Kopetzki Hanser Verlag, 254 Seiten
Originaltitel: "Dizionario inesistente", Mondadori