Mockup des Buches "Fern von hier" von Adelheid Duvanel.

ORF/ISABELLE ORSINI-ROSENBERG

Oktober 2021

Adelheid Duvanel, "Fern von hier"

Adelheid Duvanels Erzählungen sind erstmals im Band "Fern von hier" versammelt. Es ist das Ö1 Buch des Monats Oktober.

Zugegeben, das Buch ist umfangreich und man verbringt eine lange Zeit damit. Aber die 251 darin versammelten Erzählungen der 1996 verstorbenen Schweizer Schriftstellerin Adelheid Duvanel sind wiederum jeweils nur zwei bis sechs Seiten lang. Man kann dieses Buch also immer wieder zur Hand nehmen, man kann es als eine Art Lebensbegleiter verstehen, der davon zu erzählen weiß, wie brüchig die menschliche Existenz ist, wie mächtig die Schatten unserer Herkunft, wie unüberwindbar viele unserer Ängste und Schwächen.

Eine Art Lebensbegleiter

Adelheid Duvanels Erzählungen sind eine Erkundung des menschlichen Unglücks und all der Möglichkeiten, im Leben zu scheitern. Doch ihr Pessimismus ist nicht abschreckend, im Gegenteil - parabelhaft (diesbezüglich an Kafka erinnernd) und sprachgewaltig schreibt sie über die Zumutungen der Existenz, die jeder auf die eine oder andere Weise kennt, allerdings (meistens) ohne das Unglück bis zur letzten Konsequenz ertragen zu müssen.

Diese Erzählungen beweisen, dass Adelheid Duvanel eine der bedeutendsten Erzählerinnen der deutschsprachigen Literatur war.

Service

Adelheid Duvanel, "Fern von hier", Gesammelte Erzählungen, Limmat Verlag, 794 Seiten