Golzentipp

ORF/MARGIT ATZLER

Ö1 Reiseatlas

Kartitsch, Obertilliach und Untertilliach (Osttirol/Österreich)

Kartitsch, Obertilliach und Untertilliach. Drei Bergsteigerdörfer an der Osttiroler Grenze zu Italien.

Kartitsch, Obertilliach und Untertilliach (Osttirol/Österreich)

Etwa 20 Kilometer lang ist das Osttiroler Gailtal. Touristisch geht es hier ruhig, aber abwechslungsreich zu, besonders für Naturliebhaber und Bergfreunde. Das Tiroler Gailtal ist das höchstgelegene besiedelte Tal Osttirols. Es besteht aus den Ortschaften Kartitsch, Obertilliach und Untertilliach - zwischen 1.235 und 1.450 Metern Seehöhe gelegen.

Die drei Gemeinden sind unter dem Sammelnamen Tiroler Gailtail Teil des Projekts "Bergsteigerdörfer" des Österreichischen Alpenvereins. Die Bergsteigerdörfer unternehmen besondere Anstrengungen bei der Umsetzung der Alpenkonvention, einer wichtigen Grundlage zur nachhaltigen Entwicklung des Alpenraumes. So gibt es im Tiroler Gailtal zwar zahlreiche Möglichkeiten zum Wandern, Schifahren und Mountainbiken, doch bemühen sich alle Beteiligten mit vereinten Kräften, den Tourismus ohne allzu große Ausbaumaßnahmen der Infrastruktur zu fördern. Das Tiroler Gailtal zeichnet sich durch eine spannende Kombination aus Natur und historischen Besonderheiten aus, die man beim Wandern erkunden kann.

Im Süden bildet der Karnische Kamm die Grenze zu Italien. Im Ersten Weltkrieg verlief die Front entlang des Kamms oberhalb von Obertilliach. Halbverfallene Mauern aus Schiefergestein zeugen heute noch von den alten Stellungen der italienischen und österreichischen Truppen. Auf einem Abschnitt des Karnischen Höhenwegs oder "Friedenswegs", wandert man an den ehemaligen Schützengräben vorbei, mit Blick auf Venetien im Süden und die Gailtaler Alpen im Norden. Auf der anderen Seite von Obertilliach führt eine Bergbahn hinauf auf den Golzentipp - im Winter Schigebiet, im Sommer ein Wander- und eine E-Mountainbike-Region.

Das Ortszentrum von Obertilliach steht unter Denkmalschutz. Grund dafür sind die traditionellen Bauernhäuser dieses sogenannten "Haufendorfs". Ein Nachtwächter führt bei Dunkelheit durch die schmalen Gassen und lässt sein Nachtwächterlied erklingen. Fast alle Häuser im Tiroler Gailtal werden nach wie vor als landwirtschaftliche Betriebe geführt. Eine Handvoll Kühe liefert die hauseigene Milch, zum Buttermachen oder für allerlei Käsespezialitäten. Der Joas-Hof in Kartitsch z.B. hat sich ganz auf das Kasen spezialisiert. Die Joas-Bäuerin Brigitte Außerlechner ließ sich sogar zur Käsesommelière ausbilden und betreibt den Hof gemeinsam mit ihrem Mann ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft als Demeter-Betrieb - der nachhaltigsten Kategorie, die es unter all den Gütesiegeln heute gibt.

Ö1 Ambiente Sendung vom 30. Jänner 2022
Gestaltung: Margit Atzler, Redaktion: Ursula Burkert

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