Menschen im Grünen

Kulturbrücke Fratres

MAECENAS Ö1 Publikumspreis 2023

Kulturbrücke Fratres

Kultursommer 2020 - 2022

Seit 27 Jahren betreibt die Kulturbrücke Fratres im Grenzland des nördlichen Waldviertels ein Forum für interkulturellen Dialog und künstlerisches Cross-Over. Als der tschechische Präsident Vaclav Havel 1997 die Kulturbrücke besuchte, sagte er vor den Kameras des ORF, die historisch schwer belastete Nachbarschaft könne nur über die Kultur neu aufgebaut werden. Dies ist noch heute die Vision des Vereins.

Durch das allmähliche Verschwinden der Grenze hat das Leitmotiv des Brückenschlags einen immer größeren Bezugsrahmen erhalten: Der alte Gutshof in Fratres ist Schauplatz von Sommerveranstaltungen, in denen eine spannende Verbindung von Bildenden Künsten mit Musik und Tanz, Literatur, Architektur, Film und Humanwissenschaften angestrebt wird.

Die Annäherung an das jeweilige Tagesthema erfolgt aus unterschiedlichen Disziplinen und kulturellen Blickwinkeln. An Konfliktstoff herrscht noch immer kein Mangel: Wo unterschiedliche Geschichtsbilder und Wertvorstellungen aufeinanderprallen, kann die universelle Sprache der Kunst auf einer höheren Bedeutungsebene vermitteln. Im Zusammenwirken mit der im Gutshof angesiedelten anthropologischen Sammlung - dem Museum Humanum - und etlichen Partnervereinen in Tschechien, Deutschland und Österreich werden alljährlich künstlerische Verführungen inszeniert, die in Verwandlungen durch Kunst münden sollen.

Stets gilt es, zwischen unterschiedlichen Weltbildern, ethischen Grundhaltungen und ästhetischen Positionen zu vermitteln. Das Credo lautet: kulturelle Offenheit! Im Brennpunkt steht das Fragen nach einem neuen Menschenbild.

Die derzeitige Krise Europas sieht Kulturbrücke-Gründer Peter Coreth als Kulturkrise: Die Bürger Europas müssten sich die Frage nach ihrer kulturellen Identität neu stellen. Was in den Grenzräumen an Gemeinsamkeit entstanden ist, hält er für ein wichtiges Korrektiv zum derzeitigen Auseinanderdriften nationaler Regierungen. Nun gelte es umso mehr, regionale Identitäten über die Staatsgrenzen hinweg zu stärken! Dazu brauche es Orte, wo kreative, kritische Menschen zusammenkommen und den Mainstream in Frage stellen können.

In der äußerst strukturschwachen Peripherie des nördlichen Waldviertels ist die Unterstützung durch Sponsoren unerlässlich: Partnerschaften zwischen Kultur und Wirtschaft ermöglichen in Fratres eine vielschichtige und sinnstiftende Kulturarbeit, die ebenso originell wie zukunftsweisend ist.

Zu den Basis-Sponsoren der Kulturbrücke Fratres zählen die Bäckerei Kasses (Thaya) und die Brauerei Schremser, die seit Jahrzehnten Brotbuffets und Getränke bereitstellen. Auch Waldviertler Sparkasse, Steiner Dach, Zimmerei Longin , die Druckerei Janetschek , die LBG-Österreich oder die Tanzschule Lollipop unterstützen den Verein regelmäßig mit Geld- oder Sachspenden. - Darüber hinaus gibt es wechselnde Sponsoren wie z.B. die Karlsuniversität Prag, den Wissenschaftsfond FWF, die Heinrich-Böll-Stiftung, das Tschechische Zentrum (Wien), die Hochreiter Gesundheitsbetriebe, die Edition Thanhäuser und andere, die Einzelprojekte unterstützen. – Die Veranstaltungstechnik wird seit 18 Jahren von Günther Schäfer ehrenamtlich betreut. Bewirtung und Ausschank: Angelika Neuhauser.

Das Grenzland, das früher als das Ende der Welt wahrgenommen wurde, präsentiert sich heute selbstbewusst als die Mitte von Mitteleuropa. Ein international beachtetes, mehrfach preisgekröntes Experiment, das einen Kontrapunkt zu den zahllosen Spektakeln des Zeitgeistes setzt und Fratres zu einer Anlaufstelle für Kunstfreunde und kritische Zeitgenossen in Mitteleuropa werden ließ.

Kulturbrücke Fratres

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