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CALIGULA

Autor

Albert Camus (Frankreich)

Regie

Vintila Ivanceanu

Bearbeitung

Vintila Ivanceanu

Produktion

ORF-B (Neuproduktion)

Assistenz

Sabine Schmall

Mit

Alexander Goebel (Caligula)
Irina David-Rochelt (Caesonia)
Kurt Beck (Helicon)
Jan Christian (Scipio)
Ernst Meister (Chorea)
Herbert Kersten (Motollus)
Helmut Schleser (Lepidus)
Horst Eder (Octavius)
Hanns Krassnitzer (Oberhofmeister)
Franz Katzinger (Nucius)
Peter Schratt (Moroia)

Inhalt

Die Chronik will wissen, daß der Imperator Caligula ein vergnügter Massenmörder, ein tierhafter Lüstling und ein Prediger der kalkulierten Zerstörung war. Römische Dekadenz in Reinkultur? Verselbständigung der kaiserlichen Macht in Richtung Psychiatrie? Oder gar ein gewöhnlicher Verbrecher? Die Regie entfernt sich entschlossen von solchen gängigen Fragestellungen, aber auch von Camus Theorien: weder Psychoperversitäten noch der Begriff des Absurden werden hier als Ausgangspunkt genommen, sondern die Poesie des Bösen im Sinne von Jean Genet, vermischt mit einer strengen, romantischen Verzweiflung. Denn wer, wenn nicht ein Desperado der Utopie, überträgt seinen eigenen Schmerz auf andere, weil er eben seine Vision, den Mond, dieses alte lyrische Symbol, zu besitzen, nicht verwirklichen kann? So wird aus dem Schmerz der eigenen Verzweiflung ein allgemeiner. Und wenn Caligula schließlich ermordet wird, dann, weil er sterben will: in der Tat läßt er sich bewußt erdolchen, weil er sein Scheitern als vermeintlicher Mondbesitzer erkennt. Mord ist hier gleich Selbstmord und Caligula ein romantischer Held des Bösen.

Sendedaten

21. November 1981 (NP, 114:50 min )