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FAUST, TRAUERSPIEL IN 5 AUFZÜGEN

Autor

Ernst August Klingemann (Deutschland)

Regie

Hans Conrad Fischer

Bearbeitung

Hans Conrad Fischer

Produktion

ORF (Neuproduktion)

Assistenz

Hilde Antensteiner

Schnitt

Erna Strnad

Ton

Karl Kraus

Mit

Erich Aberle (Dr. Johann Faust)
Käthe Gold (Käthe, sein Weib)
Paul Hoffmann (Dieter, sein blinder Vater)
Erich Schenk (Wagner, sein Famulus)
Ursula Schult (Helene)
Harry Fuss (Der Fremde, zugleich dumpfe Stimme alias Teufel)
Carlo Böhm (1. Student)
Peter Müller-Holm (2. Student)
Franz Katzinger (3. Student)
Gerhard Steffen (Leichenträger)
Karl Krittl (Leichenträger)
Karl Schmid-Werter (Anführer des Gerichts)
Erika Strazicky, Benno Fehling, Gertrud Helmer (3 Masken)
Rahmenhandlung:
Helmut Strutzmann (Reporter)
Ilse Henning (Reporterin)
Bruno Toost (Klingemann)
Kurt Nachmann (Oppositionsführer Mayer)

Inhalt

"Echt dramatischer" Faust. Ernst August Klingemann hatte nach dem nur mäßigen Erfolg des Goetheschen Faust den Versuch unternommen, einen, wie er es selbst ausdrückte, "echt dramatischen" Faust auf die Bühne zu bringen. Als Uraufführungsstätte stand ihm 1929 dasselbe Theater zur Verfügung, das auch Goethes Faust herausgebracht hatte: das Braunschweiger Hoftheater.
Von der Uraufführung bleibt zu sagen: Das Stück wurde vom Publikum weitaus begeisteter aufgenommen,als dies zuvor Goethe beschieden war. In einer Art fingierten Rahmenhandlung versetzt die Rundfunkbearbeitung des Schauspiels uns in die Atmosphäre der Uraufführung. Ein Reporter interviewt u.a.den Autor, eine weitere Reporterin berichtet direkt aus einer Loge. Diese Rahmenhandlung wird vor allem als ein Mittel benutzt, Visuelles akustisch erleben zu lassen.
Klingemanns Faust ist ein Abenteurer, mehr Sinnen- denn Geistesmensch. Folgerichtig wird nicht sein Streben nach Wahrheit in den Mittelpunkt der Handlung gestellt, sondern sein Wunsch nach Triebbefriedigung. Seine häusliche Gattin Käthe allein ist Faust nicht mehr gut genug, als ihm der Fremde/der Teufel ein Bildnis seiner Gefährtin Helene zeigt. Da ist es um Faust geschehen: Nur noch sie zu besitzen ist sein ganzes Streben! Doch Helene verlangt als Liebesbeweis Käthes Tod und stürzt damit Faust in einen tragischen Gewissenskonflikt. Schließlich entscheidet er sich gegen Käthes reine Liebe, die Schönheit Helenes zu besitzen ist ihm teurer. Also vergiftet er Käthe und ihr gemeinsames ungeborenes Kind. Dieter, Fausts alter und blinder Vater, will diesen Mord rächen, doch als er sich gerade auf seinen Sohn stürzen will, löst sich ein Schuß aus Fausts Gewehr und läßt den Veter zum dritten Opfer werden.
Das wäre Faust alles eins, wenn er nur Helenes Schönheit besitzen könnte! Doch es naht sein Ende: Helene reißt sich ihre Larve herunter und grinst ihn aus einem Totenschädel an: Flammen lodern empor. Faust stürzt zusammen. Der Fremde/Teufel steht riesenhaft vor ihm und reißt ihn an den Haaren mit sich in die flammende Hölle, aus der Faust zuletzt trotzend hinaufjubelt.

Sendedaten

22. Mai 1982 (NP, 116:05 min )