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CIGLA

Autor

Flip Sovagovic (Kroatien)

Vorlage

gleichnamiges Theaterstück

Regie

Jörg Jannings

Bearbeitung

Jörg Jannings

Übersetzung

Mirjana Wittmann, Klaus Wittmann

Produktion

NDR (Übernahme)

Assistenz

Andreas Meinetsberger

Ton

Peter Kainz

Mit

Harzer Jens (Cigla)
Detlef Jacobsen (Levi)
Martina Galisz (Djana)
Winnie Böwe (Elvira)
Martin Engler (Adam)
Max Hopp (Stanko)
Boris Aljonowitsch (Picek)

Inhalt

(Sendung erfolgt in der Reihe "Hörspiel-Studio", Programm Österreich 1, 20.30h)

Cigla (Ziegelstein) lebt als jüngster mit seinen drei Brüdern in einer kleinen, runtergekommenen Wohnung irgendwo in Zagreb. Der Krieg mit Serbien ist noch Gegenwart. Alltag fast. Lästig sind die Sirenen, die in den Keller befehlen, lästig ist der ewiggleiche Alltag, der auch durch Elvira nicht sonderlich verändert wird, die als Exfrau eines Bruders in die zu enge Wohnung zurückkehrt und ihren verstoßenen Freund unweigerlich hinterherzieht, der im Treppenflur rumlungert und auch nicht richtig weiß, wohin mit sich. Eine beunruhigend komische, vor sich hin suppende Langeweile, die nur kurz in Bestürzung kippt, als Cigla in den Krieg gezogen wird. Die andern sind zu alt oder wurden vergessen. Nach drei Jahren kommt der Junge wieder. Er erzählt lapidar von seinen schrecklichen Erlebnissen und merkt, daß es völlig sinnlos war, für irgendetwas zu kämpfen, irgendwem irgendwas zu erzählen.

Alternativ:
Sie bilden eine Zwangs- und Zweckgemeinschaft. Sie sind die Reste einer Familie. Sie reden übereinander, manchmal miteinander, und sie leben mitten im Krieg. Mit "Cigla. Ein langweiliges Stück" hat der in Zagreb lebende Autor und Schauspieler Filip Sovagovic (Jahrgang 1966) auf komisch brüchige Art den kroatisch-serbisch-bosnischen Krieg thematisiert. Vier Brüder verbringen in ihrer verlebten Wohnung die Jahre zwischen 1991 und 1995. Levi, einst Zögling der jugoslawischen Luftwaffenakademie, hat sich zum pazifistischen Hippie verpuppt und hängt als Frührentner zwischen den alten vier Wänden. Stanko ist arbeitslos, geschieden, unpolitisch und unzufrieden. Adam spielte Klavier in einer Bar. Cigla (Ziegelstein) ist mit 25 Jahren der Jüngste. Er liebt und schwebt orientierungslos aber heiter zwischen allen Fronten, bis er eingezogen wird. Als er nach drei Jahren wiederkommt, ist er ein gebrochener Mann. In der Wohnung hat sich nichts geändert, und Cigla verschwindet aus der nicht mehr lebbaren Welt.

Filip Sovagovic, 1966 in Zagreb geboren, Autor und Schauspieler an den wichtigsten kroatischen Theatern. 1999 erhielt er für "Cigla"(seinem 2. Theaterstück) den Theaterpreis für das beste kroatische Stück.

(Produktionsjahr: 2000)

Sendedaten

4. Juni 2002 (Ü, 70:25 min )