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DIE NACHT DER AUGENSCHEINLICHEN BEKANNTSCHAFT

Autor

Egon A. Prantl (Österreich)

Regie

Hans Krendlesberger

Produktion

ORF (Neuproduktion)

Assistenz

Hilde Antensteiner

Schnitt

Franz Reiter

Ton

Bruno Kapeller

Mit

Herwig Seeböck (Der Literat)
Kurt Heintel (Der Oberkellner)
Marianne Nentwich (Das Fräulein)
Michael Janisch (Der Barmann)
Brigitte Swoboda (Die Frau des Barmanns)
Erik Frey (Der Vater)
Tonio Eder (Das Spiegelbild des Literaten)
Raimund Folkert (Der Taxifahrer)

Inhalt

Der 1947 in Innsbruck geborene Dramatiker und Lyriker Egon A. Prantl schildert in diesem bemerkenswerten Hörspiel mit feiner Ironie und in glänzender Form das selbstzerstörerische Leben eines Literaten. Prantl kennt den Literaturbetrieb, er weiß, wie sich ein Autor heute zu verkaufen hat, will er Erfolg haben. Seine Figuren sind treffsicher gezeichnet, seine Sprache bewundernswert. Er widmet sein Hörspiel "Die Nacht der augenscheinlichen Bekanntschaft"
Erich Paul Schmidt, der "den Mantel des düsteren Vergessens durch seine Freundschaft von ihm riß". Egon A. Prantl, der die Hotelfachschule absolviert hat, durch die Hölle von Alkohol und Drogen gegangen ist, nach Reisen schwer erkrankte, begann erst 1977 in Innsbruck zu schreiben. Er erhielt 1981 den Literaturpreis des Landes Tirol.

Ein Literat, anerkannt und hochgeschätzt, steckt in einer tiefen beruflichen Krise: das Manuskript, sein Lebenswerk, besteht aus lauter leeren Seiten. Seinen Frust ersäuft er in viel Alkohol, den er vorzugsweise in einer bestimmten Bar einnimmt, in Gesellschaft eines "Fräuleins", das selbst Lyrikerin ist, und des Barmannes,der das Mischen und Anrichten der Getränke zu einer Kunst erhoben hat Die eigentliche Geschichte spielt an einem besonderen Tag, an dem es viele Begräbnisse gibt in der Stadt, aber nur einen Toten. Barmann, Fräulein und Literat sind die einzigen Anwesenden in der Bar, nachdem die Frau des Barmannes mit der Klage, daß ihr Mann all die schönen Kristallgläser zerschlage, den Handlungsort verlassen hat. Um Gläser, das Mixen alkoholischer Getränke und Lyrik dreht sich das Gespräch der übriggebliebenen Drei; da betritt ein Oberkellner die Bar: er kennt alle drei und auch sie glauben ihn wiederzuerkennen. Das Fräulein verabschiedet sich, Literat und Oberkellner fahren mit dem Taxi zur Wohnung des Dichters; dort soll dem kunstinteressierten Oberkellner ein Manuskript präsentiert werden: Doch die Seiten sind leer. Der Oberkellner verläßt den Ort, hat es plötzlich eilig, da bleibt dem Literaten nur die mystische, fiktive Stimme des Vaters und der rät ihm - wie es auch das Spiegelbild des Dichters tut - den "Mantel des Vergessens" um seine Person zu legen. Viele, viele Tabletten und jede Menge Schnaps helfen den Literaten hinüberzugleiten ins Undenkbare...

Sendedaten

4. Oktober 1983 (NP, 77:15 min )