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REICH IN AMERIKA

Autor

Tom Peuckert (Deutschland)

Regie

Peter Groeger

Musik

Hannes Zerbe

Produktion

SFB / ORB / ORF (Neuproduktion)

Assistenz

Nathalie Singer

Schnitt

Iris König

Ton

Kaspar Wollheim

Mit

Hilmar Thate (Wilhelm Reich)
Michael Christian (Hank Wilson)
Horst Bollmann (Händler)
Frank Panhans (Teenager)
Barbara Schnitzler (Margret)
Antje von der Ahe (Ann)
Tom Deininger (Jim)
Eberhard Prüter (John)
Brigitte Karner (Tante)
Bernd Rumpf (Richter)
John Frohriep (Junge)
Jürgen Schulze-Seeger (Gitarre)

Inhalt

Der gute alte Hank - wie er sich nennt -, der populäre DJ von der lokalen Radiostation, kann seine Hörer kaum noch trösten. Seit Wochen leidet die amerikanische Kleinstadt unter sengender Hitze. Die Bewohner sind wie erstarrt. In ihrer Verzweiflung unternehmen sie einen Rettungsversuch, der ihnen selber verrückt erscheint. Sie wenden sich an einen selbstproklamierten Regenmacher: an einen Dr. Wilhelm Reich. Angeblich kann er mit einem kanonenartigen Gerät, dem sogenannten Cloudbuster, Regen herbeizwingen. Als der Magier in die Stadt kommt, beginnt der Aufruhr. Seine Anwesenheit, sein Reden und sein Handeln, seine therapeutischen Blitzattacken erzeugen soziale Eruptionen: Teenager revoltieren, Hausfrauen verlassen den Herd und folgen ihrem sexuellen Begehren, Hank, der Amüserexperte, verwandelt sich in einen kryptofaschistischen Verteidiger des Althergebrachten. Und auch das FBI mischt mit.
Eine Episode aus dem amerikanischen Exil des österreichischen Gesellschaftsanalytikers und Sexualforschers Wilhelm Reich, der in Amerika auf die niedrigste Stufe seines Lebens sank. Als Psychoanalytiker in Wien und Berlin wollte er die Theorien von Freud und Marx vereinigen. Das Allheilmittel war ihm die "orgiastische Potenz". 1933 ging er in das dänische Exil. 1939 Professor für medizinische Psychologie in New York, ab 1950 Experimente auf seinem Landsitz in Maine, u.a. als Regenmacher. Er erlag 1957 einem Herzanfall, nachdem er wegen Quacksalberei ins Gefängnis geworfen worden war.

Tom Peuckert, geboren 1962 in Leipzig und dort aufgewachsen. 1984-89 Studium der Theaterwissenschaft in Berlin. Theaterinsuzenierungen. Arbeitet als freier Autor für Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen. "Artaud erinnert sich an Hitler und das Romanische Cafe" (1997) war sein erstes Hörspiel.

DIE JURY DER AKADEMIE DER DARSTELLENDEN KÜNSTE FRANKFURT HAT DIESE PRODUKTION ZUM "HÖRSPIEL DES MONATS MÄRZ 1998" GEWÄHLT
(Aus der Begründung: "Mit seinem Hörspiel würdigt Tom Peuckert gleichermaßen engagiert und nachdenklich den großen Abtrünnigen der Psychoanalyse ... Peuckert zeichnet jedoch nicht larmoyant das Opfer politischer Verhältnisse, sondern den Sexualforscher und Gesellschaftsanalytiker Wilhelm Reich als einen Menschen, der seine Sehnsucht nach einem ungebeugten Leben nicht aufgegeben hat ... Die Produktion hat genuin radiophone Qualität."

Sendedaten

25. Juli 1998 (NP, 34:53 min )