Hörspiel Suche

Susanna

Autor/in

Gertrud Kolmar (Deutschland)

Vorlage

gleichnamige Erzählung

Regie

Klaus Gmeiner

Bearbeitung

Leo Braune

Produktion

ORF-S (Neuproduktion)

Mit

Ursula Schult (Erzieherin)
Caroline Fink (Susanna)
Hubert Berger (Fordon, Justizrat)
Karl Walter Diess (Rubin)
Ilse Bertram-Kohls (Frau Rubin)
Klaus Brockmayer (Albert)

Inhalt

Gertrud Kolmar, geb. 1894 in Berlin, bekannt vor allem als Lyrikerin, schrieb die Erzählung "Susanna" vom 29. Dezember 1939 bis zum 13. Februar 1940 - in einer Zeit völliger Entrechtung und wachsender Bedrohung - in Berlin. Ende Februar 1943 wird sie deportiert und in Auschwitz ermordet.
"Susanna" ist der letzte erhaltene Text der Schriftstellerin und von ihrer Biografie nicht zu trennen. Eine ältere Erzieherin, verlassen und im nationalsozialistischen Deutschland verfolgt, erinnert sich an Susanna, ein vermeintlich gemütskrankes Mädchen, das sie vor Jahren in einem ostdeutschen Städtchen betreuen sollte. "Die eigentliche Handlung entwickelt sich in den Dialogen zwischen Susanna und ihrer Betreuerin; zwei Wirklichkeitswahrnehmungen, zwei Sprechweisen, die eine phantastisch ausgreifend, doch zugleich präzis, die andere verengt, prosaisch, vernünftig, treffen aufeinander, verstricken sich in Frage und Antwort, (...) Und auf der Schwelle von Realität und Imagination, religiöser Tradition und entzaubertem Alltag wird das Judentum zu einem Schlüsselthema - Susanna und die Erzieherin sind Jüdinnen. Die aufmerksame, pflichtbewusste Erzieherin erinnert die Begegnungen des jungen Rubin mit Susanna, Gespräche und Szenen, das Wechselspiel von Traum und Wirklichkeit, und noch in der Erinnerung bleibt ihre Verwunderung und Verwirrung spürbar. Als sich die Vernunft schliesslich Bahn bricht und Rubin beschliesst, das Städtchen zu verlassen, kommt es zur Katastrophe: Susanna folgt ihrem Geliebten auf den Gleisen seines Morgenzugs und findet den Tod." (Thomas Sparr) (DRS-Programmheft)

Sendedaten

4. Dezember 1983 (NP, 59:38 min )