Hörspiel Suche

DAS RÖCHELN DER MONA LISA

Autor

Ernst Jandl (Österreich)

Regie

Ernst Jandl

Produktion

BR / HR / NDR (Übernahme)

Mit

Ernst Jandl

Inhalt

Untertitel: "Ein akustisches Geschehen für eine Stimme und Apparaturen"

"Hör! ist ein Imperativ, "Spiel!" ist ein Imperativ, "Hörspiel" ist ein doppelter Imperativ, es bezeichnet das Drängen des Hörspiels gesendet zu werden, die Gattung an sich und das Spielerische, das Spiel mit der Sprache und Stimme. Dazu kommen Musik und Geräusche. Die Stimme läßt einiges mit sich tun, vor allem wenn sie alleine, d.h. ohne visuelles Beiwerk auftritt." (Ernst Jandl)

Die Basis dieses Hörspiels ist das Lächeln der Mona Lisa. Der Titel weist auf gewisse Veränderungen von der Vorstellung vom Schönen in der Kunst hin. Jandl begrüßt, daß sich die ästhetischen Vorstellungen im Laufe der Kunstgeschichte im 20. Jahrhundert ständig ändern und möchte "mit Witz an ein heiliges Ding des vergangenen Schönen ohne Ehrfurcht" herangehen und "das Schöne des heute gegenüberstellen. Jeder Künstler sollte eine eigenen Vorstellung vom Schönen entwickeln und realisieren. Die Normen sind auch hier gefallen und das ist gut." (Ernst Jandl)

(Sendung in der Sendereihe "Kunstradio-Radiokunst")

1970 plädierte Ernst Jandl für eine "Dichtung der Sprachfetzen", die er so kennzeichnete: "Sie erfaßt Sprache als Körpergeräusch, verwirft die Idee des Konstruktiven und beseitigt das Possierliche aus der Dichtung." Dichtung, Gedichte - menschliche Sprache, ja der Mensch überhaupt ist gefährlich und zugleich etwas Aussichts- und Hoffnungsloses.Im Hörspiel 'Das Röcheln der Mona Lisa' sieht er die "Skepsis gegenüber den Möglichkeiten der menschlichen Kommunikation schon damit angedeutet, daß es ja letzten Endes ein einziger Monolog ist, und daß diese eine Stimme auch - selbst wenn sie vervielfältigt, vervielfacht, einen Chor oder einen Dialog simulierend auftritt - den Einzelnen in einer außerordentlich großen Abgeschlossenheit zeigt: eine Kapsel, in der vieles drin ist und sich bewegt, eine Kapsel, in die immer wieder Neues hineinfällt und die trotzdem total isoliert und abgeschlossen ist, also ein in sich funktionierendes System, ohne Hoffnung, da je herauszukommen. Das Herauskommen, das ja im Hörspiel auch gezeigt wird, ist dann letzten Endes der Tod." - ein Gedicht vor dem Verstummen. (Aus dem BR-Programmheft)

Sendedaten

6. Oktober 1988 (Ü, 25:00 min )