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STECKEN! STAB! UND STANGL! - EINE LEICHENREDE
Autorin
Elfriede Jelinek (Österreich)
Regie
Hans Gerd Krogmann
Bearbeitung
Hans Gerd Krogmann
Produktion
ORF / BR / NDR , 1996 (Neuproduktion)
Assistenz
Graziella Senatore
Schnitt
Herta Schumlitsch
Ton
Gerhard Wieser
Mit
Krista Posch (Dichterin)
Wolfgang Böck (Herr Stab)
Josefin Platt (Frau Margit)
Peter Matic (Herr Bestimmt)
Martin Schwab (Herr Nervig)
Rudolf Melichar (Herr Klug)
Therese Affolter (Frau Gemütlich)
Michou Friesz (Frl. Leichtfertig)
Andrea Eckert (Frau Souverän)
Vera Borek (Frau Grämlich)
Inhalt
In einer Roma-Siedlung im burgenländischen Oberwart werden am 4. Februar 1995 kurz vor Mitternacht vier Männer ermordet. Es sind Roma. Sie haben verdächtige Geräusche gehört, sind aufgebrochen, die Ursache zu erkunden. Auf einem Metallschild, das auf einem Wasser-leitungsrohr montiert ist, finden sie eine Aufschrift "Roma zurück nach Indien". Aber die vier Männer können schlecht lesen. Sie berühren das Rohr. Es explodiert. Eine Rohrbombe. Die Männer sind sofort tot.
Mit poetischem Furor geht Elfriede Jelinek auf dieses Ereignis und seine "Verwurstung" in den Medien ein. Es wird räsoniert,verharmlost und darüber hinweggeredet. Ja, sind die vier Männer nicht letztlich selbst schuld an ihrem Verhängnis? Laden die ungeliebten Fremden nicht geradezu ein zu Übertretungen und notwendigen "Korrekturen"? Der Tod verliert sein Gewicht, wird zerquatscht und breitgetreten. Und die Millionen Ermordeten während der Nazizeit (wurden sie denn auch wirklich vergast?) relativieren jeden weiteren Mord an vier vermeintlichen Randexistenzen.
Die Autorin horcht in die Betroffenheitsrituale und sprachlichen Ausweichmanöver hinein und haut sie uns um die Ohren. Ihr Text ist mit Wut geschrieben, mit überschäumendem Wahn-Witz, Es ist eine "Leichenrede" voller Bitterkeit und Hohn. Und unüberhörbar ist das ohnmächtige Mit-Leiden.
Sendedaten
8. Oktober 1996 (NP, 67:50 min )
6. Jänner 1998 (WH, 67:50 min )
24. Juli 1999 (WH, 67:50 min )
3. Juli 2007 (WH, 67:50 min )