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MILLENNIUM, EIN SELBSTMORD

Autor

Peter Turrini (Österreich)

Regie

Hermann Beil

Produktion

ORF , 1997 (Neuproduktion)

Assistenz

Renate Pitroff

Schnitt

Sabine Heyna

Ton

Josef Relinger

Mit

Joachim Bißmeier

Inhalt

Am Ende des 2. Jahrtausends verkündet ein ungefähr 50-jähriger Mann: "Ich zähle bis tausend und wenn ich die Zahl tausend erreicht habe, werde ich mich erschießen". Abseits der Historie, der "Babenberger Fäkalie, der Habsburg Fäkalie, der Räterepubliksfäkalie, der austrofaschistischen, hitlerfaschistischen und postfaschistischen Fäkalie" trägt er die Gründe für sein suizidales Vorhaben mit allen Nuancen der Sprache, in allen Graden von Verzweiflung und Spott, Trauer und Selbsttäuschungen vor: "Durch den Dreck der Geschichte ist man schnell durch, aber es dauert unendlich lange, bis tausend zu zählen."
Der Mann war Redakteur einer angesehenen Tageszeitung, der, als er anfing, am nächsten Tag das Gegenteil von dem, was er am Vortag geschrieben hatte, zu schreiben, in zunehmende Schizophrenie verfällt. Er scheitert an der permanenten Überforderung von Ansprüchen, Möglichkeiten, Meinungen, von vorgestellten, wirklichen und herbeigehofften Beziehungen. In seiner realen Vereinsamung will er den Nachbarn Befragungen, dem Amtsarzt die amtliche Feststellung seines Todes, der Rettung das Entfernen der Leiche, der Putzfrau das Aufwischen des Blutes, den Verwandten die Wahl der Begräbniskategorie ersparen. Aber es ist nicht der Gang in die große Geschichte, die versuchte Rückkehr in seine Biographie läßt ihn scheitern.
Am Ende dieses Jahrhunderts erweist sich aber auch der Tod, selbst jener aus Verzweiflung, als schwierig …

Sendedaten

8. Juli 1997 (NP, 56:45 min )
24. November 2001 (WH, 56:45 min )
21. November 2006 (WH, 56:45 min )