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WINTER IM KOPF

Autor/in

Friedrich Hahn (Österreich)

Regie

Karl Menrad

Musik

Rudi Aigelsreiter

Produktion

ORF-HI - Kunstradio (Neuproduktion)

Mit

Karl Menrad

Inhalt

"Winter im Kopf"wird von Friedrich Hahn als ein "Männerstück"bezeichnet, als Pendant zu "Löss - Textfunde aus der Frauenregion", seinem 1989 produzierten Frauenstück (ORF Kunstradio, 18. Mai 1989).

Zentrales Thema ist das Sprechen, die Macht des Erzählens, die der Autor als "männliches Prinzip der Kommunikation" versteht. winter im kopf stellt sich - so Hahn - aber auch als "akustisches Emblem unserer Ankündigungsgesellschaft" dar: Musik und Text bilden eine Endlosschleife, gebrochen durch den O-Ton aus typischen TV-Vorankündigungen. winter im kopf gestaltet sich szenarisch als Performance, als fließendes, akustisches Theater, das die Welt als Museum zeigt, wie es Friedrich Hahn selbst beschreibt. Angesiedelt ist diese Performance in einem Keller, in dem der männliche Akteur die immer gleichen Bewegungen ausführt, sodaß sie schließlich einem Ritual gleichen: Von rechts holt er leere Doppelliterflaschen, um sie links aufzustapeln - und zwar so lange, bis der Kellerraum am Ende fast bis zur Gänze mit Flaschen vollgeräumt ist. Beim Hin-und Herkriechen spricht der Mann einen lyrikartigen Text, wobei der Sprechrhythmus regelmäßige Bruchstellen aufweist - nämlich immer dann, wenn der Sprechende gerade seinen Kopf einziehen muß, da sich in der Mitte der tief liegenden Kellerdecke eine Stahltraverse befindet, die ihn bei seinen Bewegungen behindert.

Komponiert hat der Autor diese musikalische Performance vorwiegend aus leisen, meditativen Tönen, die Klangräume bilden und zugleich die Dramaturgie des Textes formen, indem sie ihn in Bewegung bringen. Es entsteht eine Art von "Walgesang", dessen akustische Konturen von unterschiedlicher Schärfe sind.


(Eine Coproduktion zwischen ORF-Kunstradio und ORF-Hörspielredaktion)

Sendedaten

22. Jänner 1998 (NP, 39:30 min )