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DAS RÖCHELN DER MONA LISA

Autor

Ernst Jandl (Österreich)

Regie

Ernst Jandl

Produktion

BR / HR / NDR (Übernahme)

Mit

Ernst Jandl

Inhalt

(Sendung erfolgt in der Reihe "Hörspiel-Studio", Programm Österreich 1, 20.30h)

Untertitel: "Ein akustisches Geschehen für eine Stimme und Apparaturen"
"Ein Gedicht vor dem Verstummen" hat Jandl das von ihm selbst gesprochene Stück genannt. Gleich zu Beginn verheißt er mit drohendem Unterton "Halsüberraschung, Farbüberraschung, Sprachüberraschung". Er rollt einen Sprachteppich auf, um ihn im nächsten Moment dem Hörer unter den Füßen wegzuziehen. So erreicht er mit einem Minimum an sprachlichem Aufwand ein Maximum an abgründigem Wortwitz.


Alternativ:
Zu seinem Hörtext mit dem Untertitel "Akustisches Geschehen für eine Stimme und Apparaturen" schreibt der Autor: "Mein Hörspiel "Das Röcheln der Mona Lisa" führt stufenweise vom Sprechgedicht weg zu einer Dichtung hin, die dem Verstummen vorausgeht. Idealkondition ist die Erkrankung der Sprech- und Atemorgane, bzw. die Störung des Sprechzentrums (eine Bedingung, die auch unter Beihilfe technischer Apparaturen simuliert werden kann). Als Dichtung der Sprachfetzen, der rasenden wie zerbrechenden Stimme, ist ihr optisches Gegenstück das Chaos des Sichtbaren im Blick ohne Fokus, die Kritzelei ihre bevorzugte Partitur. Sie erfasst Sprache als Körpergeräusch, verwirft die Idee des Konstruktiven und beseitigt das Possierliche aus der Dichtung."
Jandl benutzt einzig und allein seine eigene Stimme und deren Ausdrucksmöglichkeiten und zugleich alle technischen Möglichkeiten der elektronischen Akustik um 1970 wie Verzerrung oder Echoeffekt. Mit jener Art Rücksichtslosigkeit gegen sich selbst, die das künstlerische Ethos Jandls bis in seine späten Gedichte hinein ausmacht, setzt er sich selbst als Laut, Wörter und Sätze erzeugenden Apparat ein.
"Das Röcheln der Mona Lisa" gilt als eines der bedeutendsten aus jenen zwei Dutzend Hörspielen, aus denen sich der Ruhm der Epoche des sogenannten "Neuen Hörspiels" herleitet.


(Produktionsjahr 1970)

Sendedaten

1. August 2000 (Ü, 25:00 min )