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PITCHER

Autor

Walter Filz (Deutschland)

Regie

Walter Filz

Produktion

WDR (Übernahme)

Assistenz

Michael Gerloff, N. Szallies

Schnitt

Walter Filz

Ton

Walter Filz

Mit

Walter Filz (Sprecher)
Joachim Kerzel (Sprecher)

Inhalt

Er war in hunderten von Werbespots. In tausend Hollywood-Filmen. In Millionen Ohren. – Doch jetzt will ihn keiner mehr hören. Das klassische Synchronsprecher-Schicksal. Was tun? Jede Arbeit um jeden Preis. – Auch Mordsarbeit? Auch die. – So kommt eine abgenutzte Promi-Stimme an einen Killer-Job. Der Job führt nach Osten. Zu einem Mann, der Stimmen aufpoliert. Perfekt verbessert. Angeblich. Man nennt ihn "Pitcher". Und er soll sterben. Wie? Warum? In wessen Auftrag? Für welche Summe? – Die üblichen Fragen führen zu unüblichen Antworten. Antworten, die zeigen, wie es im hart umkämpften Stimmenbusiness tatsächlich zugeht. – Walter Filz liefert den Tatsachenbeweis, indem er in seinem Hörspiel ausschließlich Original-Töne verwendet. Na ja, fast ausschließlich...

Diese Produktion erhielt den Hörspielpreis der Kriegsblinden für das Jahr 2000 mit folgender Begründung: Ein leicht abgehalfterter Profi-Synchronsprecher soll und will seine Stimme aufpolieren, um wieder im Mediengeschäft mitmischen zu können. Dabei gerät er an einen Klangspezialisten und Sound-Designer, den sogenannten Pitcher. Der bietet im Erzgebirge mit einem Institut verkaufsfördernde Dienstleistungen für die im Osten gewendete neue Gesellschaft an. Aus dieser kuriosen Konstellation entwickelt sich ein nicht nur doppel-. sondern gleich mehrfach-bödiges skurriles Spiel. Walter Filz verwertet dabei Radio-Versatzstücke – O-Töne aus Reportagen, Reiseberichten und Interviews – und kombiniert dieses authentische Material mit fiktiven Passagen. Er inszeniert also Vorgefundenes, indem er es durch Erfundenes verbindet und konstruiert so neue Sinnbögen und Zusammenhänge. Daraus entsteht eine raffinierte Satire mit einer Mischung aus Krimi-Elementen und Anklängen an eine komische Nummern-Oper. Wie nebenbei wird dabei das eigene Medium so kritisch wie lustvoll reflektiert. Das alles geschieht spielerisch, unverbraucht, mit vielfarbigen Strichen, amüsant, witzig, schwarzhumorig. Und es ist immer vom Klang gedacht und mit Klang gemacht. So lässt dieses Hörspiel erkennen, dass es hier um eine neue Wirklichkeit geht – eben die Medienwirklichkeit, in der Fiktion und Realität untrennbar miteinander verschränkt sind.

Sendedaten

28. August 2001 (Ü, 57:35 min )