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STADTTHEATER. TANZCAFE TREBLINKA, GESCHLOSSENE VORSTELLUNG
Autor
Werner Kofler (Österreich)
Regie
Robert Matejka
Produktion
ORF / SR , 2002 (Neuproduktion)
Assistenz
Alice Elstner
Schnitt
Sylvia Rosenecker
Ton
Gerhard Wieser
Mit
Walter Schmidinger (A)
Fritz Karl (B)
Inhalt
A und B - ein Älterer, ein Jüngerer. Der eine sehr "erfahren" Geschichte referierend. Der andere abweisend, ahnungslos (?), provozierend zu einer absurd-entlarvenden Umkehr der Beweislast, Beweisführung:
"So kann das nicht weitergehen. Wie soll ich Ihnen Geschichte nahe bringen, wenn Sie in solcher Unkenntnis verharren? Wenn schon nicht Totenkopfverbände, dann zumindest Lebensborn ... - Sie können doch nicht von allem nichts gehört haben! Nichts gehört, nichts gewusst, wie wenn man das nicht kennte! Wie steht es mit dem Reichssicherheitshauptamt, SD ... (Wutanfall) - Bitte? Nein, nicht Selbstdarstellung! Sicherheitsdienst, SD ..."
("Tanzcafé Treblinka" ist eine Anspielung auf das Tanzcafé Lerch in Klagenfurt, dem ehemaligen, über die Grenzen Klagenfurts hinaus bekannten Café (dort hat etwa Udo Jürgens seine Karriere gestartet). Ernst Lerch, der Besitzer, war Adjutant von Odilo Globocnik in Lublin bei der "Aktion Reinhard", der Judenvernichtung in Polen.)
"Nicht zu unrecht wird in diesem Stück Koflers "Pädagogik der Destruktion" (Fian) zu einer Didaktik des Schreckens erweitert: Aussage und Kommentar tauschen unbemerkt Plätze, die Sinnverstreuung, das Versprengte und Bruchstückhafte fördern eine beklemmende Dichte hervor. Genozid und Mnemozid sind Verwandte, Angehörige der gleichen Familienbande. Das betonende Nachziehen der Spuren zahlloser Taten wird zu einer Form von Besichtigung mentaler Trümmerlandschaften. Der Sturm, der diese Verwüstungen verursacht hat, scheint sich nicht legen zu wollen. Kofler erinnert uns daran, ermahnt uns mit dieser erneuten Unterbrechung eines Schlummers der verheerenden, mildernden Demenz" (Thomas Ballhausen in "Kolik", 15).
Sendedaten
12. März 2002 (NP, 53:48 min )
24. Juli 2007 (WH, ca. 53:48 min )
10. Dezember 2011 (WH, 53:48 min )