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DIE KANTATE ODER, GOTTES AUGENSTERN BIST DU
Autorin
Friederike Mayröcker (Österreich)
Regie
Wolfgang von Schweinitz
Musik
Wolfgang von Schweinitz
Produktion
BR / MaerzMusik / Berl.Fsp. (Neuproduktion)
Assistenz
Martin Traune
Schnitt
Marc Sabat, Wolfgang von Schweinitz
Ton
Peter Behofsics, Tobias Lehmann
Mit
Friederike Mayröcker, Stimme
Ksenija Lukicč, Sopran
Musik: Plainsound Orchestra
Marc Sabat, Violine
Ekkehard Windrich, Viola
Gideon Seidenberg, Horn
Robin Hayward, Tuba
Tonassistenz: Peter Sabat
Inhalt
(Sendung erfolgt in der Reihe "Ö1-Extra", Programm Österreich 1, 22.05h)
"Es ist mir so müde, niederdonnern die Jalousien und Jahreszeiten, es ist mir so müde mit diesem Schmerz .. verbannt sei die Sonne, verbarmt und erbarmt" schreibt Friedericke Mayröcker. Bilder ziehen auf, Situationen aus der Kindheit werden abgelöst von Erinnerungen an "seine Briefe", Briefe ihres langjährigen Lebensgefährten, des Wiener Dichters Ernst Jandl.
Mayröcker spricht ihren Text selbst. Darin eingestreut sind sieben 'Arien der Seele', Szenen ohne Ort und Zeit, Betrachtungen des Todes im Tonfall biblischer Psalmen: "ich wünsche mir den Tod wenn du mein Herr mich nicht liebkosest".
Wolfgang von Schweinitz hat diese Lieder als Auftragskomposition für die Besetzung Sopran, Violine, Viola, Horn, Tuba vertont. Dabei schaffen die Instrumente eine zugleich komplexe und durchhörbare Umgebung für den Gesang: "Die Geige spielt ein extrem feingestuftes Glissando langsam nach oben aus 96 genau definierten Tönen im Umfang einer Oktave, begleitet von den komplexharmonischen Zusammenklängen der anderen drei Instrumente. Und da hinein singt die Sopranstimme (die Seele) ihre lyrischen Phoneme." (Wolfgang von Schweinitz)
Friederike Mayröcker, geb. 1924 in Wien. Schriftstellerin. Lyrik, Prosa, Erzählungen, Hörspiele, Kinderbücher und Bühnentexte. In den 70er Jahren sprachexperimentelle Werke. Preise u.a.: Hörspielpreis der Kriegsblinden (1968, zusammen mit Ernst Jandl), Georg-Trakl-Preis für Lyrik (1977), Friedrich-Hölderlin-Preis (1993), Christian-Wagner-Preis (2000) Georg-Büchner-Preis (2001) und Karl-Sczuka-Preis für ‚Das Couvert der Vögel'(2001). BR-Produktionen: 'Lection' (1991), 'Obsession' (1993), 'Die Hochzeit der Hüte' (1995), '"will nicht mehr weiden" Requiem für Ernst Jandl' (BR/ORF 2001).
Wolfgang von Schweinitz, geb. 1953 in Hamburg, lebt in Berlin. Komponist. Studium an der Hamburger Musikhochschule, u.a. bei György Ligeti. 1980 Dozent bei den Internationalen Ferienkursen in Darmstadt. 1994 – 96 Gastprofessor an der Weimarer Hochschule für Musik. Auszeichnungen u.a. Bach-Preis der Stadt Hamburg (1975), Schneider-Schott-Musikpreis (1986). Werke u.a. 'Messe' für Soli, Chor und Orchester (1981/83), 'Patmos. Azione musicale in sieben Akten' (1986/89), 'wir aber singen' für Violoncello und Orchester (1991 – 95), 'Naturgesang mit Fröschen und Rotbauchunken' (2000/2002).
Sendedaten
29. Mai 2003 (NP, 76:50 min )