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Torquato Tasso

Autor

Johann Wolfgang von Goethe (Deutschland)

Regie

Leopold Lindtberg

Bearbeitung

Leopold Lindtberg

Produktion

ORF-S (Neuproduktion)

Mit

Ewald Balser (Alfons der Zweite)
Aglaja Schmid (Leonore von Este)
Hilde Mikulicz (Leonore Sanvitale)
Will Quadflieg (Torquato Tasso)
Paul Hoffmann (Antonio Montecantino)

Inhalt

"Tasso ist das vollkommene, das wahre Musterdrama der Zukunft." Mit diesen Worten hat sich der bekannte Goethe-Forscher Ernst Horneffer gegen die These verwahrt, dieses Schauspiel sei ein reines Lesedrama. Damit ist gleichzeitig gesagt, daß sich ein so auf das Wort gestelltes Stück, zumal unter einer auf Führung und natürliche Auflockerung des Dialogs bedachten Regie auch auf der reinen Hörbühne voll bewähren müßte. Dieses Schauspiel hat nicht die reale Umwelt des italienischen Dichters Torquato Tasso, der im 16. Jahrhundert "Das befreite Jerusalem" schrieb, zur Grundlage, sondern spiegelt in jeder Phase die Atmosphäre des Hofes von Weimar in idealisierter Form wider. Es ist die Tragödie des Künstlers schlechthin. Der Anspruch des Genies stößt sich hier in der Gestalt Tassos an seinem Gegenpol, dem klugen Weltmann und Höfling Antonio. Hinter diesem äußeren Konflikt, der das Drama nur auslöst, nicht aber bedingt, liegt die schicksalhafte innere Beziehung zwischen dem Dichter und der Fürstin Leonore. Die in einer so in sich ruhenden Welt als zerstörender Frevel erscheinen muß. Ihrem Maß muß sich auch das Genie unterordnen. In unerhört gesteigerter Spannung führt dieses Erlebnis zu dem großen Ausbruch, der mit dem "Hinweg!" der Fürstin sein tragisches Ende findet. Aber aus der wilden Verzweiflung findet Tasso zu seiner Sendung als Dichter, dem ein Gott zu sagen gibt, was er leidet.

Sendedaten

28. März 1961 (NP, 103:20 min )