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BEI UNS IN AUSCHWITZ

Autor

Tadeusz Borowski (Polen)

Vorlage

nach der gleichnamigen Erzählung

Regie

Kai Grehn

Bearbeitung

Kai Grehn

Übersetzung

Friedrich Griese

Produktion

RBB / RB , 2008 (Übernahme)

Assistenz

Teresa Schomburg

Ton

Martin Seelig, Iris König

Mit

Vincent Leittersdorf (Tadeusz)
Patrycia Ziolkowska (Maria)
Otto Mellies (Abramek)
Andreas Schmidt (Witek)
Sven Plate (Häftling 27 000)
Jörg Steinberg

Inhalt

Tadeusz Borowski hat Auschwitz überlebt - und ist dennoch daran gestorben. 1951 nimmt sich der polnische Autor, 29-jährig, in Warschau das Leben. Sein Erzählband "Bei uns in Auschwitz" gilt als eines der eindrucksvollsten Werke der sogenannten Lagerliteratur.

"Borowskis Erzählungen", schreibt Florian Hunger in der "Jüdischen Zeitung", "gehören zu den bedeutendsten und verstörendsten literarischen Zeugnissen der Schreckensherrschaft der Nazis und ihrer Vernichtungsmaschinerie."

Und Maxim Biller ergänzt im "Spiegel": "Wem es hier nicht kalt über den Rücken läuft, der weiß nicht, was aufregende, verrückte, amoralische, zeitlose Literatur ist - oder er will nichts mehr über die Hitler-Tage, die Asche und den Tod lesen. Tadeusz Borowski ist wahrscheinlich - neben Imre Kertész - der einzige Schriftsteller auf dieser Welt, der es dank seiner Ehrlichkeit, seiner Melancholie, seines Talents schaffte, ein paar Hundert Seiten zu schreiben, nach deren Lektüre man endlich begreift, was Auschwitz, was der Holocaust wirklich gewesen ist."

Das "Verstörende" an Borowskis Erzählung ist wohl: Der Autor, selbst ein Opfer, urteilt nicht, sondern er beschreibt. Er erzählt nicht mit dem großen Wissen der Nachkriegszeit über den Holocaust. Sondern er erzählt vom jungen Literaturstudenten Tadeusz, der zum Krankenpfleger ausgebildet wird und lernt, wie man Blinddarmoperationen durchführt und Infektionskrankheiten behandelt. Er berichtet vom Lageralltag, vom Blick aus dem Fenster, von dem aus man das "Kremo" nicht sieht, von Boxkämpfen und Orchesterkonzerten, vom Kampf um die Habseligkeiten der neu angekommenen Häftlinge, vom Lagerbordell und vom Tauschhandel. Tadeusz Borowski scheute sich nicht zu sagen, dass die kleinen Sorgen auch im größten Unrecht hausen.

Der deutsche Autor und Regisseur Kai Grehn hat seine behutsame Bearbeitung durch Sounds aus den Gedenkstätten Auschwitz und Auschwitz-Birkenau ergänzt. Borowskis Text ist in der Tat ansonsten nichts hinzuzufügen.

Sendedaten

1. September 2009 (Ü )
30. Jänner 2010 (Ü )