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JUGEND OHNE GOTT (TEIL 2)

Autor

Ödön von Horváth (Ungarn)

Vorlage

gleichnamiger Roman

Regie

Ernst Wolfram Marboe

Musik

Otto Walter

Bearbeitung

Ernst Wolfram Marboe

Produktion

ORF-W , 1967 (Wiederholung)

Mit

Ernst Meister (Lehrer)
Helmut Hron (Schüler Z)
Gerhard Lentner (Schüler N)
Viktor Braun (Vater des N)
Mizzi Tesar (Mutter des N)
Alfred Schnayder (Pfarrer)
Erna Korhel (Mutter des Z)
Wolfgang Mika (Feldwebel)
Karl Fochler (Staatsanwalt)
Ulli Fessl (Eva)
Adolf Ario (der Alte)
Curth Anatol Tichy (Verteidiger)
Josef Krastel (Präsident)
Heinz Woester (Stimme)
Horst Forester (Reporter)

Inhalt

Ödön von Horváths Roman - vordergründig eine Kriminalgeschichte im Schülermilieu - erschien am 26. Oktober 1937 in einem holländischen Exilverlag und wurde wegen des großen Erfolges binnen eines Jahres in acht Sprachen übersetzt: ins Englische, Tschechische, Polnische, Französische, Schwedische, Serbokroatische, Niederländische und Dänische. Alle bedeutenden internationalen Zeitungen brachten begeisterte Rezensionen. "Jugend ohne Gott", in dem Horváth die wesentlichen Merkmale aller totalitären und autoritären Systeme thematisiert, begründete auch seinen internationalen Erfolg.

In Deutschland blieb dem Roman der Erfolg versagt. Die Behörden Hitler-Deutschlands reagierten sofort mit einem Verbot, weil Horváth mit "Jugend ohne Gott" klar Stellung gegen die Nationalsozialisten bezog, auch wenn er sie nie namentlich nennt. Sie erscheinen im Roman nur unter der Bezeichnung "Plebejer". Im Frühjahr 1938 wurde der Roman auf die "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" gesetzt. Und die "Geheime Staatspolizei" wurde angewiesen, alle auftauchenden Exemplare sofort zu beschlagnahmen.

Horváth zeigt in "Jugend ohne Gott" an Hand von Schülern, Eltern und eines Lehrers die Repressionen und Auswirkungen der NS-Diktatur. Eines ihrer politischen Ziele war die totale Erfassung und Indoktrinierung der Jugend. Wesentliches Element dabei waren der Schulunterricht und vormilitärische Wehrertüchtigungslager. Denn Hitler wollte - wie er sagte - eine "gewalttätige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend", die "flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl" sein sollte. Ideologische Säulen auf dem Weg zu diesem Ziel waren antisemitische, fremdenfeindliche und rassistische Parolen - täglich verbreitet via NS-Presse, Plakate und Radio. In der noch durch Inflation, Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit geprägten Atmosphäre der 1930er-Jahre nimmt das Schülerdrama seinen Lauf.

Sendedaten

9. Oktober 2010 (WH )

Trailer

Jugend ohne Gott (Teil 2), 02:53