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HERR DER FLIEGEN
Autor
William Golding (Großbritannien)
Vorlage
Roman “Lord of the Flies”
Regie
Joachim Staritz
Musik
Wolfgang Lenk
Bearbeitung
Gisela Pankratz
Übersetzung
Hermann Stiehl
Produktion
MDR , 1996 ()
Ton
Hans Kölling
Mit
Christoph Zapatka (Simon)
Axel Wandtke (Ralph)
Dirk Audehm (Piggy)
Götz Schweighöfer (Jack)
Ulrich Wildgruber (Herr der Fliegen)
Alexander Zschiedrich (Roger)
Wilhelm Eilers (Eric)
Fabian Gerhardt (John)
Stephan Großmann (Jeremy)
Gert Gütschow (Offizier)
Marylu Poolman (Sprecherin)
Inhalt
William Goldings erster und erfolgreichster Roman ist eine dunkle Parabel auf die in zivilisierten Gesellschaften mögliche Barbarei. Golding schildert die desaströse soziale Entwicklung einer Gruppe von Sechs- bis Zwölfjährigen, die als einzige den Absturz eines Flugzeugs in den Tropen überleben. Zunächst erscheint der Verlust der Zivilisation leicht zu bewältigen: Auf der Insel gibt es Wasser, Früchte, sogar wilde Schweine. Es werden Hütten gebaut, die Insel wird erforscht und ein Signalfeuer eingerichtet. Aber bald entstehen Konflikte, die gewalttätig ausgetragen in Terror und Barbarei münden… Die Lektion, die Goldings – in fast alle Sprachen übersetzter – Anti-Rousseau erteilt, ist so schlicht wie unumstößlich: Die Natur ist gut, aber der Mensch, der darin herumläuft, ist böse. Was einzig hilft, das sind Ordnung, Recht und Gesetz.
„Die Grausamkeit der ersten Jahrhunderthälfte war so ungeheuerlich und so unvorstellbar, dass ihr keine historische oder soziologische, sondern nur eine metaphysische Erklärung gewachsen schien – eben die Erklärung von der bösen menschlichen Natur. Dass Golding, durchaus verständlich, sein privates Trauma in die zeitlose menschliche Natur projiziert, muss man ihm gar nicht unterstellen, er sagt es selbst. Mit „Herr der Fliegen“ habe er seine Erfahrungen als englischer Marineoffizier während des Zweiten Weltkriegs verarbeiten wollen – und diese Erfahrungen haben ihn zum Welt- und Menschenzweifler gemacht. „Für mich war dieser Roman die einzige Möglichkeit, der Erinnerung des Kriegs zu entkommen, ohne für immer zu einem seelischen Krüppel zu werden.“ (Thomas Assheuer, in Die Zeit).
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