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EIN BERG, VIELE

Autorin

Magdalena Schrefel (Österreich)

Regie

Teresa Fritzi Hoerl

Produktion

BR / ORF-HI - Kunstradio , 2020 (Neuproduktion)

Schnitt

Jonas Lechenmayr

Ton

Tobias Ober

Mit

Leonie Benesch (Pearl)
Richard Djif (Ismael)
Stephanie Eidt (Redakteurin)
Niklas Wetzel (Butler)
Matthias Brandt (Geograf)
Lukas Turtur (Sprecher)
Jack Triebel (Junge)
Riva Krymalowski (Mädchen)
Markus Krojer (Binger)
Teresa Hoerl (Stewardess)

Inhalt

Ausgangspunkt für das Hörspiel ist die Geschichte des britischen Geografen James Rennell, der sich im ausgehenden 18. Jahrhundert von seinem Lehnstuhl aus den Verlauf des Flusses Niger nicht anders erklären konnte, als dass sich dort ein Gebirgsmassiv befinden müsse. Kong-Berge nannte er dieses kurzerhand und zeichnete es in die Landkarte ein - und für die nächsten 150 Jahren tauchten die erdachten Berge in beinahe allen Darstellungen des afrikanischen Kontinents auf. Mit seiner Geschichte verknüpft Magdalena Schrefel die Geschichte einer jungen Hörspielautorin, die sich in der Gegenwart aufmacht, um diesen historischen Fall zu erzählen, und dabei nicht davor gefeit ist, sich selbst in die Geschichte zu verstricken. Ihre Begegnung mit dem "Sandflüchtling" Ismael, der sie zu einem Lager namens Mount Kong führt, stellt infrage, ob und wie sich dieser historische Fakt überhaupt erzählen lässt - und wer die Deutungshoheit darüber hat.

"'Ein Berg, viele' ist vor allem ein Hörspiel darüber, dass es kein unschuldiges Erzählen gibt, dass das Geschichtenerzählen immer auch davon handelt, wer erzählen kann, wer gehört wird und wem man Glauben schenkt." (Magdalena Schrefel)

"Wie klingen Fakten? Und wie Fiktion? Macht das überhaupt einen Unterschied? 'Ein Berg, viele' lädt ein zu einer akustisch-imaginären Entdeckungsreise in verschiedene Länder, Zeiten, Biografien und führt uns bis an die gemeinsamen Wurzeln von Wahrheit und Erfindung." (Teresa Hoerl)

Aus der Jurybegründung zum Hörspiel des Monats Oktober 2020:
"Das Hörspiel führt vor, wie schnell auch ein Hörspielprojekt über koloniale Deutungshoheit sich selbst ad absurdum führen kann, da es sich wieder in ebenjene Erzähltradition einreiht. Die große Leistung von Autorin und Regie (Teresa Fritzi Hoerl) ist aber, mit diesem unvermeidlichen Risiko bewusst umzugehen. Durch eine genau dosierte Überzeichnung von Genre-Klischees, etwa in Bezug auf historisches Erzählen oder auch auf die Meta-Erzählung mit der Redakteurin, stellt das Hörspiel seine eigene Konstruiertheit und damit auch die potenzielle Fragwürdigkeit seiner Konstruktion bewusst aus. Es lädt damit zum Nachdenken über koloniale Verhaltensmuster und Erzähltraditionen ein und lässt den privilegierten, westlichen Hörer ins Zweifeln über die eigene Wahrnehmung kommen."

Sendedaten

20. Dezember 2020 (NP, 51:53 min ) mehr dazu im Ö1 Programm
30. Oktober 2021 (WH, 51:53 min ) mehr dazu im Ö1 Programm

Trailer

Ein Berg, viele, 3:10