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Der jüngste Tag
Autor
Ödön von Horváth (Ungarn)
Regie
Géza Rech
Produktion
RWR-S (Neuproduktion)
Inhalt
Die Personen des Dramas gehören, wie in allen Volksstücken Horvaths, dem armen Mittelstand an. Sie sind einander darin verwandt, daß sie zur Reflexion, zur wahren Erkenntnis ihrer selbst, ihrer Umwelt und der Tragweite ihres Tuns nicht oder erst zu spät fähig sind.
Ein Spiel von Meineid, Mord und Sühne: Was vermag die Wahrheit, wenn sie im Dunkel der menschlichen Seele eingeschlossen bleibt? Unerklärliche Kräfte, nicht das "Gewissen", sondern Schatten aus dem Totenreich, zwingen den Meineidigen, den Mörder, sich einem irdischen Richter zu stellen, die eigene Hinrichtung aufzugeben. Die Gerechtigkeit findet ihren Weg auch aus dem Dickicht der Lügen, Hetzreden und Volkstribunale des Dorfes, in dem Thomas Hudetz Bahnhofsvorstand ist. Dort muß er seine Ehe mit der dreizehn Jahre äleren Frau vor aller Augen führen, dort drängt sich Anna, die Wirtstochter, an ihn, dort geschieht durch sein Verschulden das Eisenbahnunglück, von dem er sich durch Annas falsche Aussage freisprechen kann. Zumindest glaubt er das. Aber als er aus der Untersuchungshaft entlassen wird, nach außen hin triumphierend, ist er nicht mehr derselbe. Die Schuld, die, wie er vorher meinte, höheren Mächten zukommt, überträgt er nun ganz auf Anna, denn sie hat ihn dazu gebracht, seinen Dienst für einen Augenblick zu vernachlässigen und das Signal nicht rechtzeitig zu stellen. Er beseitigt sie. Er wird verfolgt, er will fliehen, er will sich der Rechtssprechung durch Selbstmord entziehen, aber Annas Gestalt erscheint ihm, und ihr Bild versperrt ihm den leichteren Ausweg.
Sendedaten
18. Mai 1950 (NP )