Hörspiel Suche

Pilatus

Autor/in

Julius Kiener (Österreich)

Regie

Hermann Brix

Produktion

ORF-T (Neuproduktion)

Ton

Hannes Kar

Mit

Klaus Veith (Die Stimme Jesus)
Adolf Böhmer (Pontius Pilatus)
Axel Corti (Longinus)
Rudolf Strobl (Räto, Diener von Pilatus)
Hubert Chaudoir (Kaiphas)
Rudolf Schücker (Josef von Arimathää)
Wolfgang Zimmer (Ein Hauptmann der Wache)

Inhalt

Die Tiroler Stubenspiele wurden in den Wirts- und Bauernstuben aufgeführt. Die Spieler waren meist Bergknappen und Salzflößer, die sich im Winter, wenn sie keine Arbeit hatten, mit dem "Komödienspiel" etwas verdienen wollten. Sie gingen zu viert oder zu fünft von Dorf zu Dorf, weit talein und manchmal auch ganz hinauf zu den Berghöfen. Die gesamte Bühnenausstattung konnte auf der "Kraxen" mitgetragen werden.
In Tirol und im Salzburgischen war das Stubenspiel besonders heimisch. Leider sind keine Texte vorhanden. Man kann sich nur an die Szenarien und an die mündliche Überlieferung halten. Es waren richtige Stegreifspiele. Der Text wurde ganz einfach nach der Inhaltsangabe extemporiert. Immerhin läßt sich aus den aufgefunden Szenarien die Form und die Spielweise erkennen. Man kann nur erstaunt sein, wie simpel und dennoch großartig sich darin der Ursinn alles Theatralischen offenbart. Ging es in den Stubenspielen auch recht realistisch zu, so war es trotzdem kein realistisches Theater, denn man wollte über die Natur hinaus, statt Abbildern verlangte man Sinnbilder. Die Symbolik wurde sogar auf die Requisiten übertragen, die sozusagen auch "mitspielten", wie es in der Bühnensprache heißt. Wir kennen dies aus dem Passionsspiel, wo auch der Tisch nach der Abendmahlszene mit dem Kelch und Brot den ganzen Tag über auf der Bühne stehenblieb, um möglichst lange auf die symbolhafte Bedeutung dieser Requisiten hinzuweisen.

Sendedaten

15. April 1954 (NP, 57:25 min )