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Der gute Gott von Manhattan

Autorin

Ingeborg Bachmann (Österreich)

Regie

Axel Corti

Bearbeitung

Axel Corti

Produktion

ORF-W (Neuproduktion)

Mit

Ernst Meister (Sprecher)
Günter Haenel (Der gute Gott)
Erik Frey (Richter)
Walther Reyer (Jan)
Aglaja Schmid (Jennifer)
Johannes Schauer (Billy)
Otto Schenk (Frankie)
Hermann Fr. Giese (Wärter)
Walter Fuchs Gerichtsdiener
Jolanthe Wührer (Zigeunerin)
Adolf Ario (Bettler)
Helene Arcon (Frau)
Julius Habermann (Portier)
Heinzi Czeike (Liftboy)
Josef Krastel (Zeitungsverkäufer)
Heinz Winter (Polizist)
Johannes Ferigo (Barmann)
Christa Köllner (Kinderstimme)

Inhalt

Der mythische Herr des New Yorker Wolkenkratzerviertels, genannt der "Gute Gott von Manhattan", wird von einem mythischen Gericht abgeklagt, das Mädchen Jennifer ermordet zu haben. Seine Tat steht außer Zweifel. Zu klären sind die Motive, vor allem die Frage, ob die auf festen Konventionen beruhende Weltordnung durch die Liebe zwischen Jennifer und Jan bedroht wurde. Die Liebesgeschichte der beiden wird rekonstruiert. Nur Jennifers Liebe ging bis zur totalen Selbstaufgabe, daher mußte sie sterben, Jans Liebe aber nicht. Die Ordnung der Welt, in der Liebe nicht sein kann, scheint gesichert. Der Richter entläßt den "guten Gott"ungestraft, die Anklage gegen ihn aber bleibt aufrecht, ebenso wie die Frage nach der Ewigkeit dieser Weltordnung.

Ingeborg Bachmanns großes Thema, daß die Männer am Tod der sie liebenden Frauen schuld seien, klingt hier zum ersten Mal an.


(Alternativ: Aus dem SWR-Programmheft:
Der gute Gott von Manhattan ist angeklagt, das Mädchen Jennifer in einem New Yorker Hotelzimmer durch eine Bombenexplosion ermordet zu haben. Aber er verteidigt diesen und andere Eingriffe in den Lauf der Dinge, weil nur so die auf Konvention und Maßhalten gegründete Weltordnung zu bewahren sei, die durch die leidenschaftliche Liebe der Amerikanerin Jennifer zu dem Europäer Jan bedroht worden sei. "Wo Liebe auftaucht, entsteht ein Wirbel wie vor dem ersten Schöpfungstag". Ein Stück über die Herausforderung der Konventionen, die in den fünfziger Jahren noch allmächtig waren. Ein Lehrstück über die Organisation der Gefühle und zugleich der zeittypische Entwurf einer nach innen gewendeten Utopie.)

Sendedaten

23. November 1959 (NP, 102:07 min )