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Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer
Autor
Robert Musil (Österreich)
Regie
Oswald Döpke
Bearbeitung
Ingeborg Bachmann
Produktion
RB (Übernahme)
Mit
Charlotte Weniger (Alpha)
Klaus Schwarzkopf (Vinzenz)
Hermann Schomberg (Bärli, Großkaufmann)
Paul Hoffmann (Dr. Apulejus)
Hans-Günther von Klöden (Der Gelehrte)
Giselher Schweitzer (Der Politiker)
Erich Keddy (Der Musiker)
Ernst Rottluff (Der Reformer)
Herbert Leonhard (Der junge Mann)
Inhalt
Die "ungegenständliche Komödie" von Robert Musil, ein humorvolles Drama über den Zwiespalt von Geist und Tat, führt den Versuch des Menschen vor, sich eines idealen Lebens zu bemächtigen. Das 1923 geschriebene und 1925 in Berlin uraufgeführte Stück wurde bei seiner "Wiederentdeckung" 1959 stürmisch gefeiert. Alpha, die in Wirklichkeit Kathi heißt, und gar nicht so frei von bürgerlichen Konventionen ist, wie sie gern möchte, versammelt um sich einen Kreis von Verehrern, einflußreichen Persönlichkeiten aller möglichen Richtungen: Gelehrte, Politiker, Künstler, Techniker. Jedem wirft sie vor, nichts als ein abgerichteter Spezialist zu sein. Sie hält Distanz zu allen. Vinzenz aber, der Jugendfreund, den sie jahrelang nicht mehr gesehen hat, ist gegenwärtig geblieben, als er wiedererscheint, weil er nicht "festgelegt" ist auf ein Spezialistentum, weil er versucht, ein ganzer, unabgerichteter Mensch zu sein. Er besitzt vor allem das in vollem Umfang, was bei den anderen so gräßlich funktionalisiert ist: Phantasie, wenn aus ihm auch nur ein kleiner Betrüger geworden ist. Er sagt über sich: "Während jeder andere in einer Farbe angestrichen ist, bin ich harmonisch gesprenkelt." So "gesprenkelt" wie er ist auch Alpha. Deshalb meinen beide, ein gute Basis für eine gemeinsame Spekulation zu haben ...
Alternativ:
"Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer" ist eine Hochstaplerposse. Musil parodiert die ausklingende Phase des Nachkriegsdramas (1923), die expressionistische Literatur, die das Lachen verlernt hatte. Dazu Alfred Kerr: "Heiraten, die keine Ehen sind. Verhältnisse, die keine Liebschaften sind... Liebe ist Quatsch. Die Möglichkeit des Zusammenstimmens zweier Leute beginnt erst, wenn sie einander erotisch satt haben..." (Prorgammheft DLR-Berlin)
(Produktionsjahr 1959)
Sendedaten
1. August 1960 (Ü, 43:45 min )