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Der Hirt mit dem Karren
Autor
Christopher Fry (Großbritannien)
Regie
Klaus Gmeiner
Bearbeitung
Klaus Gmeiner
Übersetzung
Robert Schnorr
Produktion
ORF-S (Neuproduktion)
Mit
Michael Lenz (Cuthmann)
Lina Carstens (seine Mutter)
Anneliese Stöckl (Bess, Nachbarin)
Inhalt
Der Hirt mit dem Karren ist Cuthman, der Heilige von Sussex, und das von Klaus Gmeiner für den Rundfunk bearbeitete Stück Christopher Frys ist also ein Legendenspiel. Wie bei allen seinen Werken für die Bühne verwendet der englische Dichter hier einen überaus poetischen Versstil, dessen weitgeschwungene, hymnische Klarheit trotz des gelegentlichen Reims durchaus als Prosa ampfunden wird. Cuthman ist der Sohn eines Schäfers aus Cornwall. Zwei Frauen bringen ihm die Nachricht, daß sein Vater gestorben ist. Die Mutter ist vor Kummer krank geworden, und man hat ihnen das Haus über dem Kopf hinweg verkauft. Da macht sich Cuthman daran und baut einen geräumigen Karren. Eine seltsame Mischung von Parsifal und Peer Gynt, setzt er seine gelähmte Mutter hinein und zerrt das schwankende, ungefüge Fahrzeug hügelab und hügelan. Die Mutter schilt ihn, denn er weiß selbst den Ort nicht, wohin er will. Einmal kippt der Karren sogar um, und die arme Alte stürzt auf die Erde. Nun flicht er sich aus Weiden ein neues Zugseil, zum Gespött der herumstehenden Schnitter. Aber ein plötzlich aufziehendes Gewitter verjagt sie, und die Fahrt geht weiter. Der alte Bauer Tawn nimmt den Jungen als Hirten auf und staunt nicht wenig, als dieser hier eine Kirche bauen will. Die meisten helfen ihm dabei. Noch einmal ist der Bau in Gefahr, denn der Königsbalken ist aus dem Lot. Niemand vermag ihn wieder emporzuwuchten. Da steht eine stille Gestalt vor Cuthman, und kaum hat er den Balken berührt, schiebt er sich wie von selbst ins Lot. Das Stück schließt mit der bangen Frage nach unserem Sein in dieser Welt.
Sendedaten
11. Mai 1961 (NP, 68:05 min )