Hörspiel Suche

DER KRIEG MIT DEN MOLCHEN

Autor

Karel Capek (Tschechien)

Regie

Hans Krendlesberger

Produktion

ORF-B (Neuproduktion)

Assistenz

Helmut Froschauer

Schnitt

Lydia Fortin

Ton

Friedrich Javorsky

Mit

Sprecher – Paul Hoffmann
Vorleser – Ernst Meister
Kapitan Danto – Jochen Brockmann
Redakteur Golombek – Volkmar Parschalk
Direktor Bondi – Philipp Zeska
Zoowärter – Rudolf Rösner
Molch – Harry Hornisch
Molch "Andi" – Kurt Sowinetz
Bürodiener Powondra – Fritz Muliar
Frau Powondra – Mitzi Tesar
Funker Doltan – Jens Rathke
Cheef Salamander – Harry Fuß

Inhalt

Ein Kapitän entdeckt in der Südsee eine seltsame Art von im Meer lebenden Molchen, die recht intelligent zu sein scheinen. Im Austausch gegen einfaches Werkzeug bekommt er von ihnen Perlen. Gemeinsam mit einem zu Vermögen gekommenen Jugendfreund erweitert er diesen Handel und hilft den Molchen bei der Ansiedlung an anderen Küstengewässern, sie können nämlich selbst keine tiefen Meere durchqueren.
Als der Kapitän stirbt, zieht sein Kompagnon das Geschäft mit den Molchen groß auf, er benutzt und vermietet sie als extrem billige Arbeitskräfte für Unterwasserarbeiten. Die Molche vermehren sich sagenhaft schnell und so leben und arbeiten bald an allen Küsten der Welt. Anfangs werden sie wie Sklaven oder eben Tiere behandelt, aber es kommen Bestrebungen auf, ihnen Bildungsmöglichkeiten anzubieten und sie werden auch beim Militär eingesetzt. Folgerichtig kommt der Tag, an dem sich die Molche die unwürdige Behandlung nicht mehr gefallen lassen.

Karel Capeks schwarze Utopie ist voller Anspielungen auf die Zustände in Europa kurz vor dem 2. Weltkrieg, bleibt aber weitreichend leider heute genauso gültig. Als Klassiker der Science-Fiction übertrifft der Roman sowohl als Parabel als auch stilistisch so ziemlich alles, was in diesem Genre bis dahin geschrieben wurde, inklusive H. G. Wells & Co.
Vor allem eine kräftige, wenn auch oft ziemlich schwarze Portion Satire unterscheidet ihn von anderen Büchern dieses Themenkreises. Dieser schwarze Humor angesichts des heraufdämmernden Unheils, das Capek hier weitsichtig kommen sieht, stellt es literarisch durchaus in eine Reihe mit Jaroslav Hašeks Schweijk. Auch wenn Capek die Zukunft berechtigterweise viel düsterer sieht.
Garniert ist die Erzählung häufig mit fiktiven Zeitungsausschnitten u.ä. und auch die zahlreichen und originellen Illustrationen Hans Tichas sind mehr als nur schmückendes Beiwerk.
Ein zu Unrecht weitgehend vergessenes und dank Capeks Witz und flotten Schreibstils auch wirklich kurzweiliges und spannendes Buch.

Sendedaten

21. November 1968 (NP, 59:30 min )