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DER BLAUE BOLL

Autor

Ernst Barlach (Deutschland)

Regie

Klaus Colberg

Bearbeitung

Klaus Colberg

Produktion

ORF-W (Neuproduktion)

Mit

Wolfgang Gasser (Erzähler)
Jochen Brockmann (Boll)
Vilma Degischer (Frau Boll)
Joachim Bissmeier (Grünthal)
Günter Haenel (Holtfreter)
Uwe Berend (Bürgermeister)
Martha Wallner (Gretl)
Johannes Schauer (Virgin)
Achim Benning (Elias)
Viktor Gschmeidler (Herr)
Sylvia Lukan (Doris)
Helmuth Janatsch (Otto Prunkhast)

Inhalt

Im für den Expressionimus typischen Stil werden die Gefühlswandlungen eines Menschen geschildert, der aus seinem Lebenskreis herausgerissen wird und unentschieden zwischen Gut und Böse hin- und herschwankt.



Ausführlich:
Eigentlich ist der Tag, den der Gutsbesitzer Kurt Boll und seine Frau Martha in der Kreisstadt verbringen, ein Tag wie jeder andere. Man macht Besorgungen, bespricht eine Angelegenheit mit dem Bürgermeister, begegnet Bekannten, ißt mit Vetter Prunkhorst Mittag. Doch Boll spürt es : "Die Luft hat's in sich". Er ahnt, dass mit ihm an diesem Tage seltsame Dinge vorgehen werden, so etwa in der Begegnung mit der hübschen, aber von Wahnvorstellungen geplagten Grete aus Parum, die ihre Kinder aus der Welt haben möchte. Und wirklich, Boll erlebt an diesem Tage unter Mithilfe eines Teufels mit Herrgottsweisheiten und eines "Herrn" mit Teufelsbein so etwas wie ein metaphysisches "Werden". Dieses Drama des Bildhauer-Dichters Ernst Barlach, das Klaus Colberg durch eine Rahmenerzählung auch einem breiteren Publikum nahezubringen sucht, ist eines der eindrucksvollsten Beispiele für Barlachs norddeutsch intonierte expressionistische Sprache, für seine Weltschau der Zuordnun-gen von Gut und Böse und für seine Theologie der bescheidenen Gottesexistenz in einer Welt, in der man verlernt hat, die Dinge von innen her zu besehen.

Sendedaten

26. September 1969 (NP, 72:35 min )