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DIE BALLADE VOM NACKTEN MANN

Autor

Raimund Berger (Österreich)

Regie

Ernst Wolfram Marboe

Musik

Franz Bileck

Bearbeitung

Ernst Wolfram Marboe

Produktion

ORF-NÖ (Neuproduktion)

Assistenz

Ulli Fessler

Schnitt

Hans Peter Strobl

Ton

Hans Peter Strobl

Mit

Wolfgang Gasser (Nick Mann)
Erika Santer (Deta)
Guido Wieland (Er/der Gewisse etc.)
Ernst Meister (der Sogenannte etc.)
Wolf Neuber (Irgendeiner etc.)
Erich Aberle (Zuschauer etc.)
Gustav Elger (der Arzt)
Georg Bucher (Bettler)
Herta Block (die Gewisse etc.)
Erika Pluhar (die Sogenannte etc.)

Inhalt

Ein surrealistischer Witz, den Berger einmal in einer Zeitung las, war für ihn ein Symptom der Zeit. Wir neigen dazu, über den Nebensächlichkeiten die eigentlichen Probleme des Lebens zu übersehen, dachte er sich und schrieb, angeregt durch diesen Witz, ein bitterernstes Stück.

Raimund Bergers spätexpressionistische Forderung: "Bekleidet unsere Nacktheit, aber benützt sie nicht als Litfaßsäule für eure dreckigen Geschäfte!", steht losgelöst von religiösen und politischen Aspekten frei im Raum.
Der junge Bauer Nick Mann kommt im Laufe der Handlung zur Einsicht, daß der frei geborene Mensch im Leben seine Freiheit neu erkämpfen muß - diese Einsicht wird aber durch die Tatsache relativiert, daß er bei diesem Kampf die Unschuld des reinen Menschen verliert.
Der Soldat Martin von Tours hat mit einem frierenden Bettler seinen Mantel geteilt - daraus entwickelt Berger das geradezu aussichtslose Beginnen des Gerechten, in seiner Umwelt zu bestehen.

Die symbolische Ballade wurde 1953 in Bonn uraufgeführt und 1954 von dem nur 49 Personen fassenden Theater "kaleidoskop" im Keller der Secession in Wien gespielt.
Bergers klare, knappe, bisweilen wuchtige Sprache ist beeindruckend; seine Ballade ist aber aus dramaturgischen Gründen eher als Hörspiel, denn als Bühnenstück geeignet.

Sendedaten

13. März 1970 (NP, 74:36 min )