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GRÜNSPAN ODER DIE GROßE AUSNAHME

Autor/in

Hans Rochelt (Österreich)

Regie

Hans Krendlesberger

Produktion

ORF (Neuproduktion)

Assistenz

Peter Koller

Schnitt

Hans Peter Strobl

Ton

Hans Peter Strobl

Mit

Manfred Inger (Abraham Grünspan)
Thomas Egg (Anwalt)
Frank Hoffmann (Anwalt)
Joachim Bissmeier (Henschel Grünspan)
Renate Bauer (Beile Grünspan)
Wolfgang Stendar (Maitre Morot-Chaffery)
Wolfgang Zimmer (Kriminalrat Böhmelburg)
Hilde Malzer (Stimme)
Peter Koller (Stimme)

Inhalt

Am 7. November 1938 feuerte in der deutschen Botschaft in Paris der siebzehnjährige Herschel Feibel Grünspan seinen Revolver auf den Legationssekretär Ernst von Rath ab. In der Nacht vom 9. bis zum 10. November 1938 brannten 191 Synagogen und 171 jüdische Wohnhäuser; 7500 Geschäfte wurden geplündert, 26.000 jüdische Menschen festgenommen. Nach diesen Pogromen, die von der Bevölkerung "Kristallnacht" genannt wurden, erlegte man den Juden in Deutschland eine "Kontribution" von 1 Milliarde Reichsmark auf. Das Hörspiel "Grünspan" beschäftigt sich mit den Motiven des Attentäters, der zunächst seinen Prozeß in Frankreich erwartete, nach Kriegsausbruch freigelassen und, nachdem er sich in Südfrankreich wieder gestellt hatte, der Gestapo ausgeliefert wurde. Man bereitete in Deutschland einen großangelegten Schauprozeß gegen Grünspan vor, der jedoch nie stattfand. Als Motiv wurde Grünspan auch unterschoben, er wäre in homosexuellen Beziehungen zu seinem Opfer gestanden. Die Gegenseite wiederum behauptete, er wäre ein gedungener Agent der Nationalsozialisten gewesen, der den Vorwand für die "Kristallnacht" geliefert habe. Der Onkel Grünspans, der in der Gegenwart wieder in Deutschland leben möchte, kann sich mit keiner der beiden Thesen abfinden. Solange nämlich in Deutschland die Auffassung nicht verschwunden ist, Juden wären "von Natur aus" kriminell, ist in Deutschland kein Jude seines Lebens und seiner Freiheit sicher.

Sendedaten

3. November 1970 (NP, 29:35 min )