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FÜRSORGE VORZÜGLICH
Autor
Klaus Hoffer (Österreich)
Regie
Klaus Schöning
Produktion
WDR / SFB (Übernahme)
Inhalt
"Das Spiel behandelt verschiedene Bewußtseinsebenen, die durch drei Sprecher repräsentiert werden. Die eine der drei Stimmen habe ich in wieder drei eigene Stimmen aufgeteilt - Verfremdungen der eigentlichen Stimme. Sie spielen Rollen, die Bestandteile einer Rolle sind. Zwischen ihnen besteht ein allseitiges Subordinationsverhältnis. Keine der verfremdeten Stimmen dominiert auf die Dauer gegenüber den anderen.
Die beiden Helden der 'Erzählung' sind, da sich die Kompetenzbereiche ihrer Individualitäten stets überschneiden, nicht sicherzustellen. Es sind die Stimmen I & II, aber auch das beweist nichts, da sie immer wieder vorübergehend ihre Rollen tauschen. Das 'Problem': die Kommunikation. Während sich der eine die Verständigung mit der Umwelt unmöglich macht, indem er sie unter dem Zeichen seiner Vorurteile stehen läßt, verdirbt sich's der andere, indem er, übervorsichtig was den Ausdruck betrifft, hilflos vor seiner Existenz steht und an Formulierungsschwierigkeiten scheitert. Die beide Figuren betreffende neurotische Grunddisposition macht eine Verständigung zwischen ihnen unmöglich. Für sie gibt es die Möglichkeit des Gesprächs nicht. - Aus dieser Unmöglichkeit aber leitet sich die Flucht in die 'Erzählung' ab; auch sie hat nicht die Funktion einer Verständigung, auch nicht mit dem Hörer. Sie ist das Ergebnis einer um autistischer Erkenntnis willen memorierenden Unfähigkeit. Ich habe den Text mit der Absicht geschrieben, einen Sachverhalt, dessen Vergangenheit unbestimmt ist und dessen Zukunft in den gewohnten Grenzen des öden Vorstellbaren liegt, in seinen geschichtlichen Möglichkeiten zu fixieren. Wahr ist eine Geschichte so lange, als der Autor nicht dem ihr immanenten Automatismus unterworfen ist. - Der herkömmliche Anspruch des Lesers und Zuhörers auf eine Pointe setzt im Autor eine Kollaborationsbereitschaft voraus, für die der Kabarettist zuständig ist, das Eingeständnis einer im Grundsätzlichen übereinstimmenden Erfahrungsweise, die sich etwas wie 'Wahrheit' oder 'Erkenntnis' gesichert zu haben glaubt." (Klaus Hoffer)
(Produktionsjahr: 1969)
Sendedaten
14. August 1973 (Ü )