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La Madonna del Parto. Wie ein linker Bürgermeister und ein Bischof um ein berühmtes Fresco streiten. Von Alfred Koch

Die "Madonna del Parto" des italienischen Renaissance-Malers Piero della Francesca ist eines der wenigen erhaltenen Werke, auf der Maria als Schwangere dargestellt ist. Um dieses wertvolle Madonnenbild aus dem Jahre 1460 ist nun in der toskanischen Gemeinde Monterchi bei Arezzo ein Streit ausgebrochen, der ganz an "Don Camillo und Peppone" erinnert. Denn Jahrhunderte lang wurde das Fresco in der Friedhofskapelle von Monterchi verehrt, wo es langsam verfiel. 1993 ließ Gabriele Severi, der linksgerichtete Bürgermeister des Ortes, das bedrohte Kunstwerk kostenaufwendig restaurieren. Damit aber nicht genug, ließ Severi das Fresco auch abtragen und in eine ehemalige Volksschule der Gemeinde überführen, wo es seither pro Jahr mehr als 50.000 Besucher anlockt. Eine Touristenattraktion. Dies wiederum rief den Bischof von Arezzo, Gualtiero Bassetti, auf den Plan, der energisch die Rückführung des Frescos in eine Kirche fordert. Alle Versuche, eine gütliche Einigung zwischen dem Bürgermeister und dem Bischof zu erzielen, sind gescheitert. Inzwischen wurden Anwälte beauftragt; vor Gericht soll nun geklärt werden, wem Piero della Francescas Bild tatsächlich gehört.

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