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Ich bin der meistvergessene Komponist des 20. Jahrhunderts. Porträt des Wiener Komponisten Ernst Toch. Von Andreas Kloner und Elisabeth Stratka

In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gehörte er zu den bekanntesten und renommiertesten Komponisten des deutschsprachigen Raums. Ernst Toch, Sohn eines kleinen jüdischen Lederwarenhändlers aus der Wiener Leopoldstadt, ist heute sogar in musikalischen Fachkreisen ein Unbekannter. Toch schrieb zahlreiche Streichquartette und technisch brillante Klavierstücke, von seinen Werken überlebten die "Fuge aus der Geografie", die schon den jungen John Cage begeisterte, und das Furioso "Der Jongleur", Mutprobe eines jeden jungen Klavierstudenten. Im amerikanischen Exil erhielt er auf Empfehlung George Gershwins Aufträge in Hollywood, drei Mal wurde der Spezialist für Thriller- und Krimimusik für den Oscar nominiert. Der Anschluss an den Erfolg seiner Jugendjahre war ihm in Los Angeles jedoch nicht vergönnt. Melancholisch und nicht ohne Ironie charakterisierte er sich als den "meistvergessenen Komponisten des 20. Jahrhunderts". Ernst Toch starb 1964 in Santa Monica.

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