Patina - Kostbares aus dem Archiv

"Wiener Mädel, ziemlich komisch". Eine Erinnerung an die Schauspielerin Helly Servi (zu ihrem 20. Todestag). Gestaltung: Roland Knie

Helly Servi, geboren 1923 in Wien, war geradezu der Typus eines "theaternarrischen" Kindes - das heißt: sie waren's beide, sie und ihre Zwillingsschwester Traute - die aber bei weitem nicht den "Rundum"-Bekanntheitsgrad ihrer Schwester erreichte, welcher dieser wiederum zeitweise zu schaffen machte und sie vielleicht sogar die ganz große Karriere in einem ihrer vielen "Fächer" gekostet hat.

Anderseits: Sie war keine, der's auf derlei eher windige Berufskriterien angekommen wäre. Sie war eine universell einsetzbare Bühnen- und Filmdarstellerin erster Güte, war in Radio und Fernsehen ebenfalls eine Art Rundum-Idealbesetzung, und sie, die herbsüße "Schlager-Mizzi" in zumindest zwei großen Aufführungen von Schnitzlers "Liebelei", wäre selbstverständlich auch eine sehr gute "Christine" gewesen, wenn - ja, wenn die halt nicht eine "Star-Rolle" wäre.

Helly Servi - wunderbare weibliche Ingredienz auch diverser Radiofamilien, darunter der berühmten von 1952 bis 1960 - stand schon als Kind auf der Bühne, trat mit fünfzehn ins Reinhardt-Seminar ein und spielte gleichzeitig ihre ersten "Mädeln" am Theater in der Josefstadt, dem sie, als komödiantischer Glücksfall, mehr als vierzig Jahre lang angehörte, ohne je als "Star" aufzufallen. Sie tat das auch in ihren mehr als vierzig Filmen nicht. Sie war einfach da und ließ das Publikum an ihrer Liebe zur Bühne teilhaben.

Die Nachwelt tat's der Mitwelt gleich und flocht ihr keine Kränze. Aber als sie starb, nach langer Krankheit, im Oktober 1990, da hatte sie, ganz im stillen, schon sehr zu fehlen begonnen.

Sendereihe