Radiokolleg - Wer nicht hören kann ...

Zur Situation gehörloser Menschen in Österreich (3). Gestaltung: Joe Rappold und Gerhard Pretting

In Österreich leben rund 10.000 gehörlose Menschen. Jeder Tausendste wird mit dieser Behinderung geboren oder verliert im Laufe seines Lebens sein Gehör - sei es durch Krankheit, sei es durch einen Unfall.

Im Alltag fallen Gehörlose kaum auf. Am ehesten noch, wenn man sie sich in ihrer Sprache - der Gebärdensprache - unterhalten sieht. Die Österreichische Gebärdensprache ist die Muttersprache gehörloser Menschen. Deutsch nur die Zweitsprache. Schon das weist auf eines der zentralen Probleme hin: Kommunikation zwischen Gehörlosen und Hörenden ist ohne Hilfsmittel so gut wie unmöglich und deshalb bleiben die Gehörlosen oft unter sich.

Da nur an einer von sechs Gehörlosenschulen in Österreich ein bilinguales Modell verfolgt wird - also der Unterricht sowohl in Deutsch als auch in der Österreichischen Gebärdensprache erfolgt - ist die Deutschkompetenz vieler Gehörloser mangelhaft. Die Analphabetenquote liegt bei über 50 Prozent.

In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Lage der Gehörlosen merkbar verbessert. Ihre Vertreter treten selbstbewusster auf, neue Kommunikationsmittel wie SMS und E-Mail erleichtern die Verständigung. Seit 14. Juli 2009 sitzt mit Helene Jarmer eine Gehörlose im Parlament, was zur Folge hat, dass seither alle Fernsehübertragungen aus dem Hohen Haus im ORF auch in Gebärdensprache übersetzt werden.

Wie leben Gehörlose ihren Alltag? Welche Bildungsmöglichkeiten haben sie? Welche Berufe können sie ergreifen? Und was wünschen sie sich von der Gesellschaft?

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