Da capo: Tonspuren

Eine Geschichte vom kurzen Leben und langen Sterben. Der gefeierte, vergessene und wiederentdeckte Schriftsteller Hans Fallada. Feature von Peter Zimmermann

Ende 1945 hatte der 52-jährige Erfolgsschriftsteller Hans Fallada keine Wohnung und kein Geld mehr, dafür aber horrende Schulden. Er war morphium-, alkohol- und nikotinsüchtig, um seine Gesundheit stand es schlecht. Sein Freund, der Schriftsteller und kommunistische Kulturfunktionär Johannes R. Becher, ermunterte ihn, auf der Grundlage vorliegender Akten einen Roman über den antinazistischen Widerstand zu schreiben.

Im Herbst 1946 verfasste Fallada innerhalb von nur vier Wochen im Morphiumrausch den 866 Typoskriptseiten umfassenden Roman "Jeder stirbt für sich allein". Der Roman erschien posthum im Jahr 1947, ihm war aber nie der Erfolg von "Kleiner Mann, was nun", "Der eiserne Gustav" oder "Wer einmal aus dem Blechnapf frisst" beschieden.

Fallada wurde zunehmend weniger gelesen, doch seit 2009 "Jeder stirbt für sich allein" in England und den USA erschien und dort zum Bestseller wurde, setzt auch im deutschsprachigen Raum eine Fallada-Renaissance ein. Und es gilt, einen Schriftsteller zu entdecken, der nach seinem Tod von der Kritik zu Unrecht zum rührigen Chronisten der Weimarer Republik verkleinert wurde.

Sendereihe

Gestaltung

  • Peter Zimmermann