Radiokolleg - Radical Chic

Die Inszenierung des Militanten in der Musik (3). Gestaltung: Gerhard Pretting

Den Begriff "Radical Chic" prägte der amerikanische Journalist und Autor Tom Wolfe im Jahre 1970. Anlass dafür war eine Party, die Leonard Bernstein in New York gab. Da traf sich die amerikanische weiße Elite, um für die radikale schwarze "Black Panther Party" zu spenden. Für eine Gruppierung also, die für die weiße Elite nichts als Verachtung übrighatte.

Für radikale Gruppierungen zu schwärmen, das war in den 1960er Jahren im weißen Establishment en vouge. Vor allem für jene Bewegungen, deren vordringlichstes Ziel es war, eben jenes weiße Establishment zu zerstören. Der französische Parade-Intellektuelle Jean-Paul Sartre schrieb in seinem Vorwort zu Franz Fanons "Die Verdammten dieser Erde": "Einen Europäer zur Strecke bringen, heißt, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen". Die amerikanische Schauspielerin Jean Seberg verliebte sich Ende der 1960er in Allen Donaldson, einen radikalen Aktivisten der Black-Panther-Bewegung, der sich Hakim Abdullah Jamal nannte. Seberg veranstaltete für ihn eine Pressekonferenz in Paris, während der er vorschlug, alle Weißen zu massakrieren. Sie saß daneben und nickte zustimmend.

Auch für die Künstler war es schick, sich als radikal darzustellen. Die Musiker wollten nicht mehr mit akustischer Gitarre Protestlieder singen, sondern sie stylten sich als "Streetfighting Men" - nur, um sich dann schnell wieder in ihre französischen Villen zurückzuziehen. Vor allem im Punk und Postpunk war schick, radikal zu sein. Joe Strummer von den Clash ist dafür ein gutes Beispiel. Geboren als Sohn eines Diplomaten, erweckte er immer den Eindruck, als würde er am liebsten die Welt aus den Angeln heben. In dem Song "White Riot" rief er die weiße Jugend dazu auf, sie möge doch endlich politisch so aktiv werden, wie es die Schwarzen schon seit langem seien. Die 1980 erschienene dreifach-LP hieß überhaupt gleich "Sandinista" - benannt nach der linken nicaraguanischen Freiheitsbewegung.

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Dieter Kaufmann
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Ingeborg Bachmann
Gesamttitel: IGNM Musikfest 2007 KHMS20071007 D0497/1-11 / MZ: 02.00.07 GZ: 02.05.50
D0497/1 Evocation op.11
Evocation I op.11a (13.36)
Evocation II op.11b (11.36)
Evocation III op.11c (13.22)
Ausführende: Gustav Mahler Ensemble
Chor: Vocal Ensemble Budapest
Solist/Solistin: Elena Denisova /Violine
Solist/Solistin: Elisabeth Sykora /Sopran
Solist/Solistin: Gunda König /Sprecherin
Länge: 01:00 min
Label: Eigenverlag

Komponist/Komponistin: Kevin Rowland
Komponist/Komponistin: Kevin Archer
Album: SEARCHING FOR THE YOUNG SOUL REBELS (30TH ANNIVERSARY SPECIAL EDITION)
Titel: There, there, my dear (bis 3.17, dann Pause, a cappella Ges. bis Ende ab 3.21)
Ausführende: Dexys Midnight Runners /Gesang m.Begl.
Länge: 01:00 min
Label: EMI 9074302 (2 CD)

Urheber/Urheberin: Weller
Album: Our Favourite Shop
ALL GONE AWAY
Ausführender/Ausführende: Style Council
Länge: 01:30 min
Label: Polydor 825700

Komponist/Komponistin: Gang of Four
Gesamttitel: DOGS IN SPACE / Original Filmmusik
Titel: Anthrax
Ausführende: Gang of Four /Gesang m.Begl.
Länge: 01:30 min
Label: Mercury 8327482

Komponist/Komponistin: Douglas Pearce
Titel: Runes and Men
Ausführende: Death in June
Länge: 01:00 min
Label: BAD VC 11

Komponist/Komponistin: Robert Görl
Komponist/Komponistin: Gabi Delgado Lopez
Titel: D.A.F.
Titel: Verschwende deine Jugend
Ausführende: D.A.F. /Gesang m.Begl.
Länge: 01:00 min
Label: Virgin 258961

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