Salzburger Nachtstudio

Der Streit ums Grundeinkommen. Hilfe zur Selbsthilfe oder Abwrackprämie für soziale Loser: Der Zwist um das "Bedingungslose Grundeinkommen" nimmt kein Ende. Gestaltung: Günter Kaindlstorfer

Sie geistert beharrlich durch die Diskussion, gerade auch in Zeiten einer katastrophalen Weltwirtschaftskrise, die zwischen London, Athen und Madrid Millionen junger Menschen ohne Arbeit und Perspektive lässt: die Forderung nach einem "Bedingungslosen Grundeinkommen" für alle.

Die Idee dahinter: Der Staat zahlt jedem Bürger, jeder Bürgerin allmonatlich einen fixen Betrag, vom Baby bis zum Tattergreis, und ermöglicht den Menschen dadurch nicht nur ein Leben in Würde, sondern auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, unabhängig davon, ob jemand einen Arbeitsplatz hat oder nicht.

Ein "Bedingungsloses Grundeinkommen" für alle würde natürlich Geld kosten, viel Geld. Die Finanzierung, so meinen Anhänger des Modells, wäre allerdings dadurch gewährleistet, dass mit der Einführung eines arbeitslosen Grundeinkommens alle staatlichen Transferleistungen überflüssig würden: Kindergeld, Familienbeihilfe, Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und Pensionen. Dazu kämen namhafte Einsparungen im Bereich der Sozialbürokratie, die wiederum zur Finanzierung des Grundeinkommens mit beitragen könnten.

Interviewpartner/innen:
Luise Gubitzer: Ökonomin, Wirtschaftsuniversität Wien
Werner Rätz: Grundeinkommens-Aktivist von "Attac Deutschland"
Norbert Bolz: Medienwissenschafter, TU Berlin
Paula-Irene Villa: Soziologin, Ludwig-Maximilians-Universität München
Ueli Mäder: Soziologe, Universität Basel
Sepp Kusstatscher: Grundeinkommens-Aktivist, Südtirol
Manfred Füllsack: Sozialwissenschafter, Universität Wien
Albert Jörimann: Präsident der Schweizer Grundeinkommens-Initiavive "BIEN"
Ulrich Schuh: Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts "Eco Austria"
Markus Marterbauer: Leiter der wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung der "Arbeiterkammer Wien"

Ausführlich zitiert werden:
Julian Nida-Rümelin: Philosoph, Ludwig-Maximilians-Universität München
Markus Koza: Bundessekretär der "Alternativen und Grünen GewerkschafterInnen Österreichs"
Ulrich Busch: Finanzwissenschafter, TU Berlin

Service

Werner Rätz und Hardy Krampertz: "Bedingungsloses Grundeinkommen - Woher, wozu, wohin?", Verein zur Förderung der sozialpolitischen Arbeit, 210 Seiten,

Werner Götz und Adrienne Goehler: "1000 Euro für jeden - Freiheit, Gleichheit, Grundeinkommen", Ullstein-Taschenbuch, 224 Seiten,

Ronald Blaschke, Adeline Otto und Norbert Schepers: "Grundeinkommen - Geschichte - Modelle - Debatten", Dietz-Verlag, 400 Seiten,

Hartmut Neuendorff, Gerd Peter, Frieder O. Wolf (Hrsg): "Arbeit und Freiheit im Widerspruch - Bedingungsloses Grundeinkommen - Ein Modell im Meinungsstreit", 224 Seiten,

Jost F. Noller: "Auslaufmodell Sozialstaat - Grundeinkommen für alle - oder Umbau der Sozialsysteme in Deutschland", Verlag R.G. Fischer, 168 Seiten,

Manuel Franzmann: "Bedingungsloses Grundeinkommen als Antwort auf die Krise der Arbeitsgesellschaft", Velbrück-Verlag, 300 Seiten,

Markus Koza: "Mythos Grundeinkommen"

Ulrich Busch: "Schlaraffenland - eine linke Utopie? Kritik des Konzepts eines bedingungslosen Grundeinkommens"

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