Radiokolleg - Psychosomatik

Damit die Seele im Körper wieder wohnen kann (3). Gestaltung: Margarethe Engelhardt-Krajanek

Wer kennt es nicht: das flirrendes Gefühl im Bauch vor einer Prüfung, Magenzwicken, wenn der Stress zu groß wird, Herzrasen in einer Gefahrensituation.

In Ausnahmesituationen wird uns bewusst, dass sich Gefühle in körperlichen Befindlichkeiten ausdrücken. Körper und Psyche bilden eine Einheit. Das war bereits den Ärzten der griechischen Antike bekannt. Schlaftherapien und Traumdeutungen ergänzten den Kurbetrieb antiker Heilbäder. In der Neuzeit formulierte Sigmund Freud in seiner Konversionstheorie, dass psychische Erregungen, die nicht adäquat verarbeitet werden können, "in den Körper überspringen". Und er stellte fest: je bedrohlicher der Konflikt, umso massiver die Verdrängung.

Mit der Psychosomatik etablierte sich in der Medizin eine Richtung, die den Einfluss des Seelischen auf körperliche Erkrankungen verfolgt. Ihr Ziel ist es, nicht Organe, sondern Menschen zu behandeln, nicht Krankheiten, sondern Kranke zu heilen. Denn: hinter manchen Krankheiten stecken psychische Konflikte. Wie lassen sie sich aufspüren? Wann werden welche Behandlungsschritte eingeleitet? Und bietet die sogenannte Schulmedizin dem ganzheitlichen Denken genügend Raum?

Service

Alexander Mitscherlich, "Krankheit und Konflikt," Suhrkamp, Frankfurt am Main 1967
Viktor von Weizsäcker, "Gesammelte Schriften", Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1986 - 1988
Manfred Velden, "Psychosomatik", V&R Unipress, Göttingen 2007
Johann Caspar Rüegg, "Gehirn, Psyche und Körper" Neurologie von Psychosomatik und Psychotherapie" Verlag Schattauer, Stuttgart und New York 2007
Fred Vargas, "Der vierzehnte Stein", Aufbau Verlag, Berlin 2009
Inge Wuthe, "Lieber spät als gar nicht" Lucy Körner Verlag 2007

Horst Kächele, Ulm
Sigmund Freud Institut Frankfurt
Netzwerk Psychosomatik Österreich
Österreichische Gesellschaft für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin

Sendereihe