Radiokolleg - Philosophien des Alter(n)s

Zwischen Verklärung und Resignation (2). Gestaltung: Nikolaus Halmer

Das Thema des Alter(n)s wurde in der Philosophiegeschichte höchst unterschiedlich thematisiert. Antike Autoren wie Platon und Cicero sprechen von der Weisheit des Alters, die darin besteht, sich auf wesentliche Dinge des Lebens zu konzentrieren. Gemeint ist damit die Beschäftigung mit philosophischen Gedanken, die meist im Stress des Alltagslebens keinen Platz haben. Erst im Alter besteht für viele Menschen die Möglichkeit, sich aus der beruflichen Funktion zu lösen und somit sein Leben autonom gestalten zu können.

Diese positive Bewertung des Alter(n)s stößt auf heftigen Widerspruch, den Simone de Beauvoir in ihrem umfangreichen Standardwerk "Das Alter" ausführt. Philosophen wie Jean Améry, André Gorz oder Norberto Bobbio verbinden Alter mit geistiger und körperlicher Hinfälligkeit und bezeichnen es als Schiffbruch, Desaster, monotone Trostlosigkeit und ewige Wiederkehr des Gleichen.

In der Sendung wird - neben den Positionen der Altersverklärung und des Alterspessimismus - eine philosophische Auseinandersetzung mit dem Thema des Alter(n)s vorgenommen. Es geht darum, das Alter(n) selbst als conditio humana ernst zu nehmen und Wege aufzuzeigen, wie es in unser Leben sinnvoll integriert werden kann.

Service

Jean Améry: Über das Altern. Revolte und Resignation, Klett-Cotta Verlag
Norberto Bobbio: Vom Alter, Wagenbach Verlag
Silvia Bovenschen: Älter werden, Fischer Verlag
Simone de Beauvoir: Das Alter, Rowohlt Verlag
Marcus Tullius Cicero: Über das Alter, Reclam Verlag
André Gorz: Der Verräter. Mit dem Essay "Über das Altern", Rotpunktverlag
André Gorz: Brief an D. Geschichte einer Liebe, Rotpunktverlag
Margarete Mitscherlich: Die Radikalität des Alters, Fischer Verlag
Hannelore Schlaffer: Das Alter, Suhrkamp Verlag
Arthur Schopenhauer: Senilia. Gedanken im Alter, C.H. Beck Verlag

Sendereihe