Erfüllte Zeit

7. Oktober 2012, 07:05

1. 50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil

Ein folgenschweres kirchenpolitisches Ereignis nahm vor 50 Jahren seinen Ausgang: Am 11. Oktober 1962 wurde in Rom das Zweite Vatikanische Konzil eröffnet. In einer großen Prozession zogen die 2498 Konzilsväter, allesamt römisch-katholische Bischöfe, in den Petersdom ein. Dabei trug Papst Johannes XXIII. als Kopfbedeckung nicht die päpstliche Tiara, die Papstkrone als Zeichen der Macht, sondern eine Mitra, die sogenannte Bischofsmütze, und zeigte sich so als Hirte, und nicht als Herrscher. Auch nutzte er die päpstliche Sänfte nur auf dem Petersplatz, damit man ihn besser sehen könne. Im Dom ließ er anhalten, stieg herunter und ging den Rest zu Fuß. Bischöfe aus 133 Ländern waren anwesend. Das Innere des Petersdoms selbst war zu einer gigantischen Konzilsaula umgebaut worden. Im Mittelschiff hatte man auf beiden Seiten 90 Meter lange Tribünen errichtet, von denen aus debattiert wurde. Und was damals begonnen hat, sollte die römisch katholische Kirche einschneidend verändern. Der Wiener Weihbischof Helmuth Krätzl war damals als Stenograph mit dabei und erinnert sich in der Sendung an die Zeit vor dem Konzil. - Gestaltung: Martin Gross


2. Die jüdisch-katholischen Beziehungen nach dem Vaticanum II

Wie hat das Zweite Vatikanische Konzil insbesondere die jüdisch-katholischen Beziehungen verändert? Andreas Mittendorfer hat darüber mit dem bald 100-jährigen Marco Feingold, dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde in Salzburg - und mit Gerhard Langer, dem Vorstand des Instituts für Judaistik der Uni Wien - und einige Jahrzehnte jünger - gesprochen.


3. Buchtipp: "Hildegard von Bingen"

Heute wird Hildegard von Bingen, die wohl bekannteste Mystikerin des Mittelalters, über die römisch-katholische Kirche hinaus verehrte heil- und kräuterkundige Äbtissin und Kirchenpolitikerin zur sogenannten Kirchenlehrerin erhoben. Ein Titel, der, wie es heißt, vom Papst "an herausragende Theologen und Theologinnen aus der Reihe der Heiligen, die sich in Lehre und Glaubensvermittlung verdient gemacht haben", verliehen wird. Ein formelles Heiligsprechungsverfahren wurde niemals abgeschlossen, aber das war über lange Jahrhunderte auch nicht so streng geregelt. Zudem hat man Hildegard schon zu Lebzeiten als Heilige verehrt und diese Verehrung hat bis heute angehalten, was im Mai 2012 übrigens auch von Papst Benedikt XVI. durch einen Eintrag ins Verzeichnis der Heiligen bestätigt wurde. Die Mädievistin und Germanistin Michaela Diers hat ein Standardwerk über diese visionäre Theologin geschrieben. Es ist kürzlich erschienen und Konrad Holzer hat es gelesen.


4. Filmtipp: "Die Wand"

Er ist einer der meistgelesenen österreichischen Romane, wurde in 19 Sprachen übersetzt und hat seine Autorin posthum berühmt gemacht. Jetzt ist Marlen Haushofers "Die Wand" gerade in den österreichischen Kinos angelaufen. Seine Welturaufführung feierte die Romanverfilmung bei der Berlinale 2012, wo Regisseur Julian Roman Pölsler und Schauspielerin Martina Gedeck hymnische Kritiken ernteten. Zu diesem Anlass hat Regisseur Julian Pölsler Aspekte der vielschichtigen Erzählung herausgegriffen und seine persönlichen Assoziationen und Gedanken dazu vorgestellt, Marlen Haushofers Zitate liest Martina Gedeck selbst. - Gestaltung: Alexandra Mantler-Felnhofer


5. Bibelkommentar zu 1. Timotheus 4, 4 - 5

Die evangelisch-lutherische Theologin Ines Knoll spricht über jene Bibelstelle, die in ihrer Kirche für diesen Sonntag als Predigttext vorgesehen ist. Bernhard Eppensteiner liest den Text.

Service

Buch, Michaela Diers, "Hildegard von Bingen", Deutscher Taschenbuch Verlag

Sendereihe

• Lebenskunst