Nachtquartier

12. Oktober 2012, 00:08

Günter Eichberger lebt als freier Schriftsteller in Graz. Eben ist im Ritter Verlag sein 14. Buch erschienen: "Die Nahrung der Liebe". In seinem Selbstporträt im Band "Leere Abwesenheitsmitteilung" lesen wir:

"Mit Georg Altziebler (Son of the Velvet Rat) bin ich vor ein paar Jahren im Auto nach Maribor gefahren. Als ich einstieg, sang Tom Waits gerade 'Rain Dogs'. Das sei vielleicht mein Lieblingsalbum, sagte ich. (Aber ich habe viele Lieblingsplatten.) Und wir hörten Waits zu, aufmerksam, als hörten wir ihn zum ersten Mal. Sein Favorit sei Townes Van Zandt, sagte Georg nach einer Weile. Und dann hörten wir bis nach Maribor Van Zandt, von dem ich damals nur 'Kathleen' kannte, und zwar in Georgs Version. Und so haben wir uns durchwegs schweigend, weil lauschend unserem Ziel genähert. Und während der Fahrt dachte ich - zumindest denke ich, dass ich das gedacht habe, gedacht haben könnte - , mein Unglück bestehe darin, kein Musiker zu sein. Obwohl ich in Maribor mit Georgs Band Bloom 05 auf der Bühne stehen würde, aber nicht als Sänger, nur als Sprecher, und das könne immer nur Ersatz sein, niemals würde ich ein Musiker sein dürfen, obwohl ich mir doch nichts sehnlicher . Und dieser Ersatz schien mir für das Leben selbst zu stehen, immer nur Ersatz für das Eigentliche, und das könne nie ein Leben ergeben, nie ."

Zum neuen Buch "Die Nahrung der Liebe":

Ein Großinvestor ist entführt worden. In seinem Verlies richtet er in aller Ausführlichkeit das Wort an seine anonymen Entführer. Er versucht sie unter Aufbietung seiner ganzen Argumentationskraft auf seine Seite zu ziehen. Sein widersprüchlicher Charakter erinnert an George Soros, der einmal angemerkt hat, Spekulanten wie ihn dürfte es eigentlich gar nicht geben.

Was sich nach einem Kriminalroman anhört, ist in Wahrheit etwas ganz anderes, nämlich die neue Prosa eines Autors namens Griebl. Der wiederum eine Erfindung von Günter Eichberger ist. Wie Soros in seinen Publikationen Erkenntniskritik auf die Ökonomie anwendet, wird hier aus seinem Denkmodell eine bitterböse Satire auf die Wirtschaftskrise.

Helmut Jasbar spricht mit Günter Eichberger

Service

Günter Eichberger, "Die Nahrung der Liebe", Ritter Verlag 2012

"Leere Abwesenheitsmitteilung", Wien 2010, Verlag Sonderzahl

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