Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Die Opfer medizinischer Menschenversuche in der NS-Zeit werden erfasst
2. Islamische Erziehung in Österreich
3. Bilddatenbank: Ägyptische Gräber aus dem Mittleren Reich
Redaktion: Franz Tomandl

1. Die Opfer medizinischer Menschenversuche in der NS-Zeit werden erfasst

Ein dunkles, noch immer nicht vollständig aufgearbeitetes Kapitel in der Geschichte der Medizin sind die Menschenversuche während der Zeit des Nationalsozialismus. Wie viele Männer, Frauen und Kinder dabei ums Leben gekommen sind oder an den schweren Folgen der medizinischen Experimente gelitten haben oder noch leiden, war bisher nicht bekannt. Jetzt wird dieser weiße Fleck auf der historischen Landkarte von einem Team um den englischen Medizinhistoriker Paul Weindlingbeschrieben. Jedes einzelne Schicksal wird rekonstruiert, aus öffentlichen und privaten Quellen oder durch persönliche Kontakte. 25.000 Opfer wurden bisher gefunden, einige weitere Tausend dürften bis zum Ende des Projekts in voraussichtlich vier Jahren noch dazu kommen. Mit Paul Weindling, Medizinhistoriker, Oxford Brookes University, England. Autorin: Maria Mayer.

2. Islamische Erziehung in Österreich

Seit dem Jahr 1982 wird an österreichischen Schulen islamischer Religionsunterricht angeboten, eine Besonderheit innerhalb Europas. In Deutschland wird beispielsweise in keinem Bundesland islamische Religion flächendeckend als Schulfach angeboten. Die vergleichsweise frühe Einführung des Islamunterrichts steht in Österreich in engem Zusammenhang mit dem gesetzlichen Anerkennungsstatus des Islam, der seit 1912 besteht. Beim 17. Wiener Kulturkongress mit dem Titel "Der Islam in Europa: Begegnung - Bedrohung - Befruchtung", der diese Woche stattgefunden hat, wurde unter anderem über das integrative Potential des islamischen Religionsunterrichts diskutiert. MiEdnan Aslan, Islamischer Religionspädagoge, Institut für Bildungswissenschaft, Universität Wien. Autorin: Marlene Nowotny.

3. Bilddatenbank: Ägyptische Gräber aus dem Mittleren Reich

Die Pyramiden von Gizeh zählen zu den weltweit bekanntesten und meistbesuchten Ruhestätten von Herrscherpersönlichkeiten aus dem Alten Ägypten. Von Öffentlichkeit und Wissenschaft weit weniger beachtet wurden bislang die reich ausgeschmückten Gräber des späteren Mittleren Reiches, von denen vergleichsweise wenige erhalten sind. Im Rahmen eines vom Österreichischen Wissenschaftsfonds geförderten Forschungsprojekts werden diese Grabdekorationen nun systematisch in einer Bilddatenbank erfasst. Dem jungen Team unter der Leitung des Ägyptologen Peter Jánosi von der Universität Wien geht es darum, Veränderungen von Bildinhalten in der Periode des Mittleren Reiches zu dokumentieren. Aus dem Wandel in der künstlerischen Darstellung lässt sich gleichzeitig viel über gesellschaftliche Umbrüche ablesen. Mit Peter Jánosi, Universität Wien. Autorin: Sabrina Adlbrecht.

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