Passagen

Im ZeitRaum: Islam ist Barmherzigkeit!? - Für eine radikale Reform auf dem Weg zu einer modernen Religion.
Johannes Kaup im Gespräch mit Mouhanad Khorchide
(aufgenommen im RadioKulturhaus am 17. Jänner 2013)
Bearbeitung: Robert Weichinger

Die medialen Bilder über den Islam, aus Pakistan, Afghanistan, dem Iran, aus Saudi-Arabien und Ägypten können Angst machen. Wegen eines dummen provozierenden islamfeindlichen Videos aus den USA kommt es in mehreren muslimischen Ländern zu gewalttätigen Demonstrationen mit mehreren Toten.

Ein pakistanischer Minister setzt sogar ein hohes Kopfgeld für die Ermordung des Filmemachers aus. Ähnliche Reaktionen haben zuvor Mohammed-Karikaturen oder vor einigen Jahren das Buch "Die satanischen Verse" von Salman Rushdie hervorgerufen. Bei all diesen Gewaltakten berufen sich die selbsternannten Verteidiger des Islam auf den Koran und den Propheten Mohammed. Das öffentliche Bild das hier vermittelt wird: Der Islam ist eine gewalttätige und menschenverachtende Religion, vor der sich die westliche Welt schützen muss.
"Der Islam ist Barmherzigkeit" - mit diesem jüngst im Herder-Verlag erschienen Buch macht der an der Universität lehrende islamische Theologe Mouhanad Khorchide einen radikalen Gegenentwurf. Er plädiert leidenschaftlich gegen die noch weit verbreitete fundamentalistische Auslegung des Korans in verschiedenen Ländern. Es braucht stattdessen eine humanistische Koran-Hermeneutik, damit aus dem Islam eine moderne Religion werden kann, die die Würde des Menschen und seine Freiheit - sowohl für Mann und Frau - an die erste Stelle setzt.
Mouhanad Khorchide studierte Soziologie und Islamische Theologie in Beirut und Wien. In Wien promovierte er mit einer Studie über islamische Religionslehrer, die wegen seiner innerislamischen Kritik gehörig Staub aufwirbelte.
Mouhanad Khorchide ist zu Gast bei Johannes Kaup.

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